DESIGN DISKURS

Mit „Schools of Departure“ hat die Stiftung Bauhaus Dessau einen digitalen Atlas ins Leben gerufen, der die internationalen Verflechtungen der Bauhaus-Lehre mit anderen reformorientierten Designschulen im 20. Jahrhundert aufzeigt. Die Initiator*innen Regina Bittner, Katja Klaus und Philipp Sack berichten im Gespräch mit Gerda Breuer über das Aufbrechen der bisherigen Geschichtsschreibung, das Erbe der historisch geformten Autorität des Bauhauses und den Atlas als fortlaufendes partizipatives Projekt.

Veröffentlicht am 02.05.2024
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Bei der Stif­tung Bau­haus Des­sau im ehr­wür­di­gen ehe­ma­li­gen Bau­h­aus­ge­bäu­de von Wal­ter Gro­pi­us ver­mu­tet man eher ei­ne mu­sea­le In­sti­tu­ti­on. Dass die Stif­tung aber nach wie vor auch ei­ne Bil­dungs­ein­rich­tung ist, wie das his­to­ri­sche Staat­li­che Bau­haus selbst, wis­sen nur we­ni­ge. Da­bei führt sie seit vie­len Jah­ren Pro­gram­me durch wie die Open Stu­di­os, das Mas­ter Pro­gramm CO­OP De­sign Re­se­arch oder das Bau­haus Lab. Nun hat die Stif­tung ein wei­te­res Pro­gramm auf­ge­legt. Un­ter dem Ti­tel „Schu­len des Auf­bruchs/Schools of De­par­tu­re“ hat sie 2022/23 E-Journa­le und zwei klei­ne Bänd­chen (ver­legt von Spec­tor Books) her­aus­ge­ge­ben, die auf die viel­fäl­ti­gen Ver­flech­tun­gen auf­merk­sam ma­chen, in die die Bau­haus-Päd­ago­gik nach En­de der his­to­ri­schen Schu­le im Jahr 1933 in­vol­viert war. Be­schrie­ben wer­den Re­form­pro­jek­te in Bra­si­li­en, Al­ba­ni­en, Schwe­den, Groß­bri­tan­ni­en, dem ehe­ma­li­gen Ju­go­sla­wi­en und in vie­len an­de­ren Län­dern, auch in Deutsch­land. Hin­zu kommt ein di­gi­ta­ler At­las, der fort­lau­fend in­ter­ak­tiv ge­nutzt wer­den kann. Da­mit wol­len die Ku­ra­tor*in­nen Re­gi­na Bitt­ner, Kat­ja Klaus und Phil­ipp Sack auf neue Nar­ra­ti­ve auf­merk­sam ma­chen.

Auf der Website atlas.bauhaus-dessau.de stellt ein digitaler Leuchttisch Bilder verschiedener reformorientierter Designschulen bereit. Bild © Stiftung Bauhaus Dessau

Ger­da Breu­er: Ihr sprecht bei den Bei­spie­len nicht mehr vom „Ein­flus­s“ des Bau­hau­ses und vom Bau­haus als „Zen­trum“ mit Be­we­gung in die au­ßer­eu­ro­päi­sche „Pe­ri­phe­rie“, son­dern von Ver­flech­tun­gen. Nun ist eu­er Pro­jekt so um­fang­reich und kom­plex und bringt so vie­le his­to­ri­sche wie ak­tu­el­le Bei­spie­le zur Spra­che, dass ich mich fra­ge, ob es ei­ne ge­mein­sa­me Aus­rich­tung der neu­en An­sät­ze gibt?

Re­gi­na Bitt­ner: Der ge­mein­sa­me An­satz lässt sich von Über­le­gun­gen der De­zen­trie­rung lei­ten: Schon seit ei­ni­ger Zeit grei­fen an­de­re Mo­di der Ge­schichts­schrei­bun­gen Raum, die we­ni­ger an Li­nea­ri­tät his­to­ri­scher Ver­läu­fe als viel­mehr an Ver­knüp­fun­gen, Ver­flech­tun­gen, Kon­ver­sa­tio­nen oder Be­geg­nun­gen in­ter­es­siert sind. Für die De­sign- und Ar­chi­tek­tur­ge­schich­te hat das vie­le Kon­se­quen­zen, so geht es un­ter an­de­rem nicht mehr um ei­ne Ge­schichts­schrei­bung, die be­stimm­te Au­tor*in­nen oder for­ma­le Ka­nons be­zie­hungs­wei­se Sti­le ins Zen­trum rückt. Mit dem Fo­kus auf Schu­len als Lern­um­ge­bun­gen und In­sti­tu­tio­nen bie­tet sich ja die be­son­de­re Chan­ce, zu an­de­ren Er­zäh­lun­gen zu kom­men: Die­se Schu­len wa­ren oft per se ver­netz­te Ein­rich­tun­gen mit ei­ner Viel­zahl von Ak­teur*in­nen, ein­ge­bet­tet in un­ter­schied­li­che Kon­tex­te. Von hier aus kön­nen auch an­de­re Per­spek­ti­ven auf die kom­pli­zier­ten Re­zep­tio­nen des Bau­haus als Schu­le ent­ste­hen. Und di­gi­ta­le Werk­zeu­ge eig­nen sich für die­sen An­satz auf be­son­de­re Wei­se.

Auf der Website können die Inhalte zu den Schulen gesucht, gefiltert oder thematisch sortiert werden. Video © Stiftung Bauhaus Dessau

Kat­ja Klaus: Mit dem di­gi­ta­len At­las „Schools of De­par­tu­re“ ha­ben wir uns von der Vor­stel­lung ei­nes li­nea­ren Nar­ra­tivs ver­ab­schie­det und ver­su­chen statt­des­sen, ein ex­trem brei­tes Spek­trum an un­ter­such­ten Fall­bei­spie­len (chro­no­lo­gisch, in­sti­tu­tio­nell, geo­gra­phisch) ab­zu­bil­den. Die Auf­nah­me der ver­schie­de­nen An­sät­ze in den At­las er­folgt da­bei ganz or­ga­nisch: Zum Teil las­sen wir uns hier vom Zu­fall lei­ten, zum Teil la­den wir Au­tor*in­nen, Päd­agog*in­nen und For­scher*in­nen aus un­se­ren in­ter­na­tio­na­len Netz­wer­ken ein, die wir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch un­se­re Pro­gramm­ar­beit ken­nen­ge­lernt ha­ben. Wir stel­len die Platt­form als Werk­zeug für For­schung und Leh­re zur Ver­fü­gung und hof­fen, dass sie zum Ent­de­cken ein­lädt und auch zu ei­ner non-li­nea­ren Nut­zung führt.

Phil­ipp Sack: Bei der in­halt­li­chen Struk­tur des At­las­ses ha­ben wir auf der Grund­la­ge der ers­ten Re­cher­chen ei­ni­ge ge­mein­sa­me The­men identifiziert, die über ver­schie­de­ne Zeit­räu­me und Re­gio­nen hin­weg die Ge­schich­te be­stimm­ter Schu­len ma­ß­geb­lich be­ein­flus­sen. Die­se „Tra­vel­ling Con­cept­s“ ge­nann­ten, ge­mein­sa­men Pro­blem­stel­lun­gen wer­den je nach Ort und Zeit un­ter­schied­lich in­ter­pre­tiert und aus­ge­han­delt, lie­fern un­se­rer Mei­nung aber ge­ra­de da­durch ei­nen Weg, den Zu­gang zum Ge­samt­kon­vo­lut der Schu­len zu struk­tu­rie­ren. Wir be­schäf­ti­gen uns mit der Ge­schich­te ra­di­ka­ler De­sign­päd­ago­gi­ken bei­spiels­wei­se un­ter dem Ge­sichts­punkt der De­ko­lo­ni­sie­rung, dem As­pekt von Wis­sen­schaft und Tech­no­lo­gie, oder mit Blick auf das Ver­hält­nis zwi­schen Schul­ex­pe­ri­men­ten und Vor­stel­lun­gen vom Ge­mein­we­sen. Auf­grund die­ses de­zi­diert of­fe­nen An­sat­zes ist der At­las von vorn­her­ein im­mer un­ab­ge­schlos­sen; auch die Tra­vel­ling Con­cepts wer­den be­stän­dig an­ge­passt, er­gänzt, er­wei­tert.

In dem Atlas, der für Studierende, Lehrende und Praktizierende weltweit gedacht ist, findet sich auch ein Journal mit Beiträgen. Bild © Stiftung Bauhaus Dessau

Ger­da Breu­er: Das ers­te klei­ne Buch mit dem Ti­tel „De­co­lo­ni­sing De­sign Edu­ca­ti­on“ ist in Ko­ope­ra­ti­on mit dem in­do­ne­si­schen Bil­dungs­kol­lek­tiv Gud­s­kul her­aus­ge­ge­ben wor­den. Bei den Pro­jek­ten zu De­co­lo­ni­sing geht es aber doch ge­ra­de dar­um, dass sich die ehe­mals ko­lo­ni­sier­ten Län­der von der west­li­chen He­ge­mo­nie be­frei­en wol­len. Das his­to­ri­sche Bau­haus ist aber ei­ne der grö­ß­ten Re­prä­sen­tan­tin­nen der west­li­chen Ge­stal­tung. Ist das nicht ein Wi­der­spruch?

Re­gi­na Bitt­ner: Durch­aus. Im Pro­jekt geht es uns ge­nau dar­um, die­sen Wi­der­spruch sicht­bar zu ma­chen. Ei­ner­seits ha­ben wir aus den For­schun­gen zur trans­kul­tu­rel­len Mo­der­ne ge­lernt, dass es Al­ter­na­ti­ven zu west­li­chen Er­zäh­lun­gen gibt und das Re­den über die Re­so­nan­zen des Bau­hau­ses, ent­las­sen aus dem Kor­sett die­ser His­to­rio­gra­fie, eben auch zu kul­tu­rel­ler Er­mäch­ti­gung in Form von Ab­stands­nah­me, Kri­tik oder Fort­schrei­bung bei­tra­gen kann. In vie­len Bei­spie­len, die im At­las vor­ge­stellt wer­den, lässt sich dies nach­voll­zie­hen. Aber an­de­rer­seits ist die his­to­risch ge­form­te Au­to­ri­tät des Bau­hau­ses und der In­sti­tu­tio­nen, die die­se Er­be ver­mit­teln, ein Fak­tum, mit dem auch wir uns aus­ein­an­der­set­zen müs­sen.

Kat­ja Klaus und Phil­ipp Sack: Wir ver­su­chen, die Ver­hält­nis­se und Ver­stri­ckun­gen, in de­nen wir als Er­ben und Ver­wal­ter des Bau­hau­ses heu­te agie­ren, an­zu­er­ken­nen und of­fen­zu­le­gen, um neue We­ge zu er­schlie­ßen, an die­sen Ver­hält­nis­sen zu ar­bei­ten. Wir müs­sen uns kon­se­quent ein­ge­ste­hen, dass Ko­ope­ra­tio­nen zwi­schen der Stif­tung Bau­haus Des­sau und an­de­ren In­sti­tu­tio­nen oder Ak­teur*in­nen oft­mals auf ei­ner schie­fen Ebe­ne statt­fin­den, ein­her­ge­hend mit ei­nem (auf­merk­sam­keits-)öko­no­mi­schen Ge­fäl­le. Die­ses Ge­fäl­le wol­len wir uns in der Zu­sam­men­ar­beit zu­guns­ten al­ler Be­tei­lig­ten zu­nut­ze ma­chen; die zwei­fels­oh­ne pri­vi­le­gier­te Po­si­ti­on des Bau­hau­ses soll da­mit wie­der an­schluss­fä­hig ge­macht wer­den für eman­zi­pa­to­ri­sche Pro­jek­te. Statt The­men und Zu­gän­ge ein­fach zu set­zen, ver­ste­hen wir un­se­re Rol­le eher als ‚fa­ci­li­ta­tors‘ – wir stel­len In­fra­struk­tu­ren zur Ver­fü­gung und tre­ten dar­über mit un­se­ren Part­ner*in­nen in Dia­log. Zu­gleich ler­nen wir, zu­zu­hö­ren, Ge­ge­be­nes (das Er­be des his­to­ri­schen Bau­hau­ses, un­se­re Spra­che, et ce­te­ra) zu hin­ter­fra­gen. Ler­nen für uns be­steht da­mit häu­fig im Ver­ler­nen von tra­dier­tem Wis­sen.

Begleitend zu „Schools of Departure“ sind bei Spector Books zwei Bücher erschienen, die die Beiträge aus den E-Journalen aufnehmen. Bild © Stiftung Bauhaus Dessau, Yvonne Tenschert 2024

Ger­da Breu­er: Vie­le neue­re An­sät­ze des Ler­nens ge­hen vom Ak­ti­vis­mus aus. Sie leh­nen das aka­de­mi­sche Leh­ren und die Schu­len, das hei­ßt auch Ge­stal­tungs­schu­len, grund­sätz­lich ab. Die bra­si­lia­ni­sche De­si­gne­rin, For­sche­rin und Ku­ra­to­rin Ni­na Paim be­schreibt das bei­spiels­wei­se sehr ein­drück­lich auf­grund ih­rer Er­fah­rung als Wan­de­rin zwi­schen eu­ro­päi­schen Wel­ten. Wie sieht es aus mit Kon­zep­ten, die aus ganz an­de­ren Zu­sam­men­hän­gen ent­stan­den sind?

Kat­ja Klaus: Ge­nau die­se Kon­zep­te in­ter­es­sie­ren uns: poe­ti­sche, ra­di­ka­le, nicht-aka­de­mi­sche. Der At­las be­inhal­tet ne­ben his­to­ri­schen Fall­stu­di­en auch zahl­rei­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit jün­ge­ren In­itia­ti­ven aus dem Be­reich der al­ter­na­ti­ven ‚de­sign edu­ca­ti­on‘. In der ak­tu­el­len, drit­ten Aus­ga­be un­se­res Jour­nals stel­len wir ex­pe­ri­men­tel­le Lern­ge­mein­schaf­ten vor. Das Bei­spiel der School of the Al­ter­na­ti­ve (So­tA), ei­ner frei­en Kunst­schu­le auf dem Cam­pus des his­to­ri­schen Black Moun­tain Col­le­ges, führt uns vor Au­gen, wie sich an die­sem Ort ein neu­es in­sti­tu­tio­nel­les Ge­fü­ge, ein Ak­ti­ons­raum und ein Ar­chiv für ex­tre­me, kurz­le­bi­ge Ex­pe­ri­men­te ent­wi­ckeln kann. Auch hier sind die In­itia­tor*in­nen auf der Su­che nach ei­ner neu­en Art zu den­ken, zu spre­chen und zu han­deln, los­ge­löst von der his­to­ri­schen Vor­gän­ge­rin. Als Ver­tre­ter*in­nen ei­ner eta­blier­ten Kul­tur­ein­rich­tung se­hen wir uns in der Ver­ant­wor­tung, die­ser neu­en in­sti­tu­tio­nel­len Viel­falt ei­ne Platt­form zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Ger­da Breu­er: Die E-Jour­na­le ver­sam­meln Bei­spie­le, die me­tho­di­sche Ver­fah­ren wie die „Tra­vel­ling Con­cept­s“ und „Trans­la­ti­on“ ver­fol­gen: Lern­ex­pe­ri­men­te, Ide­en, Ma­te­ria­li­en, neue Nar­ra­ti­ve und Me­di­en ra­di­ka­ler Päd­ago­gik, die kei­nen uni­ver­sa­len Gel­tungs­an­spruch be­haup­ten, oft si­tua­tiv ent­ste­hen und auch un­kon­ven­tio­nel­le For­ma­te aus an­de­ren Dis­zi­pli­nen in­te­grie­ren wie Per­for­man­ces, li­te­ra­ri­sche Bei­spiel oder auch nur Re­ports, No­ti­zen. Ih­re Pro­duk­ti­on von Be­deu­tun­gen ent­steht durch den Wech­sel von Kon­tex­ten, auf die sie re­agie­ren. Nach wel­chen Kri­te­ri­en sucht ihr die­se Bei­spie­le aus?

Phil­ipp Sack: Wir sind auf der Su­che nach mög­lichst viel­fäl­ti­gen Fall­bei­spie­len, Do­ku­men­ten, Au­dio­spu­ren, Ge­schich­ten. Wir le­sen, las­sen uns be­ra­ten, stö­bern in (On­line-)Ar­chi­ven und Aus­stel­lun­gen. Bis­lang speist sich der At­las weit­ge­hend aus be­ste­hen­den Netz­wer­ken der Aka­de­mie der Stif­tung Bau­haus Des­sau. Ge­mein­sam mit Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner*in­nen und Pro­gramm­be­tei­lig­ten for­mu­lie­ren wir mög­li­che Fra­ge­stel­lun­gen und iden­ti­fi­zie­ren re­le­van­te Fall­bei­spie­le. Da­mit trägt der At­las auch ma­ß­geb­lich da­zu bei, die welt­wei­ten Al­li­an­zen, die im Zu­ge des Bau­haus­ju­bi­lä­ums 2019 ent­stan­den sind, zu kon­so­li­die­ren und aus­zu­bau­en. In den ers­ten bei­den Aus­ga­ben des E-Jour­nals ha­ben wir durch die Zu­sam­men­ar­beit mit den Co-Her­aus­ge­ber*in­nen Ca­the­ri­ne Ni­chols so­wie fa­rid rakun und JJ Adi­bra­ta von Gud­s­kul wert­vol­len In­put er­hal­ten. Denk­bar wä­re es, für die kom­men­den Aus­ga­ben ei­nen Call for Pa­pers aus­zu­schrei­ben, um die Band­brei­te an Fall­bei­spie­len auch über un­se­ren in­sti­tu­tio­nel­len Ho­ri­zont her­aus zu er­wei­tern und so ei­ne Grund­la­ge für wei­te­re Bünd­nis­se zu schaf­fen.

Station zum Atlas in der Ausstellung „Lernort Bauhaus“, Bauhausgebäude, 2024. Stiftung Bauhaus Dessau, Bild © Thomas Meyer/OSTKREUZ

Ger­da Breu­er: Ihr habt er­wähnt, dass der di­gi­ta­le At­las „Schools of De­par­tu­re“ auch über ei­nen par­ti­zi­pa­ti­ven Be­reich ver­fügt, der heu­te von vie­len Per­so­nen, auch Uni­ver­si­tä­ten, ge­nutzt wird. Könnt Ihr et­was dar­über be­rich­ten?

Kat­ja Klaus: Ne­ben den an­de­ren Fea­tures – dem In­dex der Schul­ex­pe­ri­men­te, dem E-Jour­nal – kön­nen User*in­nen im so­ge­nann­ten No­tes-Be­reich selbst ak­tiv wer­den. Hier kön­nen Stu­die­ren­de, Lehr­kräf­te, For­scher*in­nen und Prak­ti­ker*in­nen Vor­schlä­ge für künf­ti­ge Bei­trä­ge zu Schu­len oder The­men ein­rei­chen oder kur­ze Bei­trä­ge zu be­stimm­ten Ar­te­fak­ten hin­ter­las­sen, die dann zu ei­ner voll­stän­di­gen Fall­stu­die oder ei­nem Auf­satz aus­ge­baut wer­den kön­nen. Wir sam­meln ab­sicht­lich un­fer­ti­ge No­ti­zen und ge­ben Ide­en und Fra­gen den Vor­zug ge­gen­über end­gül­ti­gen Ant­wor­ten. Dar­über hin­aus nut­zen wir die­sen Ort auch als di­gi­ta­len Treff­punkt, um uns im Rah­men der Bau­haus Open Stu­di­os mit in­ter­na­tio­na­len Hoch­schu­len zu ge­mein­sa­men On­line-Lehr­ver­an­stal­tun­gen zu ver­ab­re­den.

Phil­ipp Sack: Ein Bei­spiel hier­für ist die seit meh­re­ren Jah­ren be­ste­hen­de Zu­sam­men­ar­beit mit dem Col­le­ge of Hu­man Eco­lo­gy der Cor­nell Uni­ver­si­ty: Im Rah­men des dort an­ge­bo­te­nen Pro­gramms in Hu­man-Cen­te­red De­sign ha­ben wir on­line ei­ne Rei­he von For­ma­ten durch­ge­führt, in de­nen Stu­die­ren­de mit Schwer­punkt Mo­de und Tex­til­ge­stal­tung zu ei­nem ganz­heit­li­chen Um­gang mit den Ob­jek­ten aus der Lehr­samm­lung der Fa­kul­tät er­mu­tigt wur­den. Auch die­se Form der Ko­ope­ra­ti­on soll künf­tig wei­ter aus­ge­baut wer­den.

Den Atlas „Schools of Departure” der Stuftung Bauhaus Dessau entdecken:
https://atlas.bauhaus-dessau.de

Decolonising design education
Herausgegeben von JJ Adribata, Regina Bittner, Katja Klaus, Philipp Sack Englisch, 195 Seiten
Leipzig/Dessau, November 2023
Spector Books
ISBN: 9783959057479
https://spectorbooks.com/book/decolonising-design-education

Prof. Dr. Regina Bittner

ist Lei­te­rin der Aka­de­mie und stell­ver­tre­ten­de Di­rek­to­rin der Stif­tung Bau­haus Des­sau, wo sie zu­stän­dig ist für die Kon­zep­ti­on und Leh­re der post­gra­dua­len und trans­dis­zi­pli­nä­ren Pro­gram­me zur trans­kul­tu­rel­len Mo­der­ne in der De­sign-, Ar­chi­tek­tur- und Bau­h­aus­for­schung. Ih­re For­schungs­in­ter­es­sen ver­bin­den kul­tur­an­thro­po­lo­gi­sche An­sät­ze in der Ar­chi­tek­tur- und De­si­gn­wis­sen­schaft mit Fra­gen der De­ko­lo­ni­sie­rung, der trans­kul­tu­rel­len Mo­der­ne, des kri­ti­schen Er­bes und des­sen Ver­mitt­lung in Leh­re und ku­ra­to­ri­scher Pra­xis.

Katja Klaus

ist wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin und seit 2018 stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin der Aka­de­mie der Stif­tung Bau­haus Des­sau. Seit 2021 ver­ant­wor­tet sie das Di­gi­ta­li­sie­rungs- und För­der­pro­jekt „Schu­len des Auf­bruch – Di­gi­ta­ler Bau­haus­at­las der De­sign- und Kunst­aus­bil­dung nach 1933“. Seit 2015 ist sie für das in­ter­na­tio­na­le Hoch­schul-Pro­gramm der Bau­haus Open Stu­di­os ver­ant­wort­lich.

Philipp Sack

ist seit 2018 als wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter in der Aka­de­mie der Stif­tung Bau­haus Des­sau tä­tig. Sein In­ter­es­se als Kunst­wis­sen­schaft­ler und -ver­mitt­ler gilt päd­ago­gi­schen For­ma­ten im Span­nungs­feld zwi­schen Kul­tur- und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen so­wie der Ge­schich­te und Theo­rie vi­su­el­ler Kul­tu­ren. Im Rah­men sei­ner Tä­tig­keit an der Schnitt­stel­le zwi­schen For­schungs­pra­xis und in­sti­tu­tio­nel­len Struk­tu­ren be­schäf­tigt er sich zu­dem mit Fra­gen trans­kul­tu­rel­ler Bil­dungs­po­li­tik.