Ziele des DDCAST
Der DDCAST will die faszinierende Vielfalt der Design-Szene darstellen und gleichzeitig dazu ermutigen, zu experimentieren, um diese Vielfalt noch deutlich zu erhöhen.
Eine vielfältigere Design-Szene blüht, befördert und ernährt die unterschiedlichsten Talente; sie bringt in ihrer Diversität überraschende Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Lösungen hervor. Sie verbindet sich mit anderen gesellschaftlichen Akteur*innen und gewinnt dadurch zusehends mehr Standing.
Um dies zu erreichen, müssen wir die – teils aufgrund historischer Missverständnisse und Fehler – hermetisch geschlossene Design-Blase von innen perforieren.
Zugleich müssen wir so viele Verknüpfungen wie möglich zu anderen Akteur*innen in Wirtschaft, Forschung, Kunst und Gesellschaft herstellen.
Zu dieser Diversität und Vielfalt des Designs gehört unbedingt ein demokratisches Gesellschafts-Verständnis, denn ein autoritäres, auf Ressourcenvernichtung basierendes, und nicht diskutierbares Design ist das genaue Gegenteil unserer DDC-Vision.
Was ist Autoritäres Design? Das ist z.B. grafische Gestaltung von normierten Menschenmassen in autoritären Regimen. Oder das sture Beharren auf dem Primat des Individualverkehrs. Oder die Verweigerung prinzipieller Reparierbarkeit bei allen Produkten. Oder das Anpflanzen von kurzgeschorenem Rasen unter Insektizideinsatz in der Landschaftsgestaltung. Oder das Programmieren von Liefer-Apps, die Fahrer*innen unerbittlich ausbeuten. Oder die unreflektierte Verwendung von Datenbeständen, die einen sexistischen oder rassistischen Bias beinhalten.
Was ist demokratisches Design? Design hat für die Transformation der gesamten Produkt- und Wirtschaftswelt Verantwortung: im Sinn der UN17-Nachhaltigkeitsziele; im Geiste des Pariser Klimaabkommens und des Montreal-Kunming Rahmen-Abkommens über den Schutz der Biodiversität. Diese Dokumente müssen wir uns anschauen, sie verstehen, ihre Gedanken anwenden.
Dies ist eine erhebliche, eine substantielle Verantwortung. Dies gilt für alle Felder des Design, ob als Digital Design, Produktgestaltung oder Packegingdesign; ob als Mobility-, Fashion-, Informations- oder Animationsdesign; ob AR-, VR- oder KI-gestützt, oder ob manuell handwerklich.
Die Zukunft des Design liegt in Diversität, Demokratie und der Beförderung der Biodiversität. Sonst hat Design keine Existenzberechtigung. Nimmt es diese Herausforderungen an, wird Design es zu einem zentralen Treiber der Transformation.
Georg-Christof Bertsch im Namen der DDCAST-Redaktion
Host und Chefredakteur DDCAST
Beirat DDC e.V.
Hintergrund des DDCAST
„What we design designs us back.“ Dieser Satz des Techno-Futuristen Jason Silva ist das Motto des DDCAST. Design beeinflusst unser Zusammenleben. So weitermachen wie bisher, das geht nicht; oder wir werden von Krise zu Krise stürzen. Kreativität ist gefragt! Wie können wir mithilfe des Design die Welt neu denken? Dazu bringen wir Woche für Woche starke Stimmen – aus Design, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik …
Seit 2020 erscheint der DDCAST, der Podcast des DDC – und das im wöchentlichen Rhythmus. Ein Gespräch mit den Teammitgliedern Georg-Christof Bertsch, Anna Kirchner und Helge Aszmoneit über das Erfolgsrezept, Podcasts als Recherchetool und wie der DDCAST entsteht.
173 — Alfredo Häberli // Human / Humble / Honest / Heart / Humor
172 — Thilo Schwer & Georg-Christof Bertsch // DESIGNLESEN – Bücher von Bedeutung 02
171 — Gerda Breuer // Die Designhistorikerin
170 — Elisabeth Budde & Matthias Wagner K // World Design Capital 2026. Wer, wie, was?
169 — Jessica Rademacher // Am Herz des Roboters
168 — Stefan Sagmeister // Heute ist besser
167 — Florian Jöckel // Tour de Massif Central
166 — Robin Auer, Simon Daubermann, Claudia Friedrich, Felix Kosok // 180 wertschaffende Ideen, 40 ausgezeichnete Projekte, 12 Gewinner*innen – WIG 2023
165 — Metin Seyrek und Markus Mögel // Über einen barrierefreien Design-Prozess
164 — Sunny Dolat // Decolonizing Design!.
163 — Annabelle von Reutern // Bestand hat keine Lobby
162 — Jan Stassen // Die Zukunft der Werte
161 — Laurent Lacour // Rebell und Strukturierer
160 — Tobias Trübenbacher // Design muss radikal sein
159 — Petra Wörner // Gesundheitsbauten
158 — Kirsten Dietz & Robin Auer // WAS IST GUT / WAS IST WERT
157 — Kuno Prey // Neugier als Urquell
156 — Nicole Rösler // I am my love brand
155 — Viviane Stappmanns // Zukunft als Garten
154 — Sandra Mawuto Dotou // Black Designers: Grafik und Empowerment
153 — Katja Diehl // auto-gerecht ≠ lebens-wert
152 — Sebastian Oschatz // unimpressed by technology
151 — Hani Rashid // Re:Action and Re:Conciliation
150 — Carlotta Ludig und Nicola Stattmann // Designbäume für kühlere Städte
149 — Frauke Fischer // Ohne Mücken keine Schokolade
148 — Franz Dietrich // 3-D-Strick & Gutes Leben
147 — Markus Maas // Große Bühne der Kostüme
146 — Nina Sieverding & Anton Rahlwes // FORM FRAGEN 03 // Milano / New Books / Rassismus
145 — Thilo Schwer & Georg-Christof Bertsch // Designlesen – Bücher von Bedeutung
144 — Regine Leibinger // architektur / familie / architektur
143 — Keneilwe Munyai // Knowing how to ask for help
142 — Frank Wagner // Creative Business: in München
141 — Marlene Bruch // Die papplose Pizzapackung
140 — Poonam Choudhry // Designkontext? Interkulturell!
139 — Leyla Acaroglu // Design Disruption
138 — Tobias Adami // Leveraging Creative Friction
137 — Niklas Fiedler // Totalitarismus mit Design begegnen
136 — Ove Petersen // 100% erneuerbare Energie für alle. Jetzt.
135 — Bianca Herlo // Digital Justice. Now.
134 — Kai Vöckler & Peter Eckart // Gemeinwohl & Mobilitätsdesign
133 — Thilo Schwer // Serious Games & Produktsprache
132 — Jochen Rädeker // Design; Management
131 — Michaela Leitner // Fem Facts und Gender Gaps
130 — Ursula Tischner // Eco- statt Ego Design
129 — Fritzi Köhler-Geib & Hannah Helmke // Wege zur ökonomischen Transformation
128 — Carsten Brosda // Kulturpolitische Positionen
127 — Juli Gudehus // Icon Spell: Visuelle Weltsprache
126 — Mona Mijthab // Sozialunternehmerin in Guatemala
125 — Christian Daul // Der Wortarbeiter
124 — Matthias Wagner K // „gestalten wir, wie wir leben wollen!“
123 — Thomas Rempen // Kurt Weidemann zum 100.
122 — Hans Ulrich Reck // Design / Theorie
121 — Uta Brandes // Non Intentional Design
120 — matali crasset // Design, um den Menschen zu dienen
119 — Tanita Klein // Die verformbare Küche
118 — Philipp Thesen // Humanizing Technology
117 — Andreas Muxel, Daniel Rothaug // Creative Engineering
116 — Sebastian Klöß // Wegweiser ins Metaverse
115 — Matteo Thun // Der Großmeister
114 — Ute Clement // Frauen führen besser
113 — Nina Sieverding und Anton Rahlwes // FORM FRAGEN 02 // Boisbuchet / Vienna Design Week
112 — Helge Aszmoneit // Die Design-Bibliothekarin
111 — Kollektiv Plus X (Ezra Dilger, Marvin Schwark u.a.) // Mobiles Forum für direkte Demokratie
110 — Hermann Weizenegger // Der philharmonische Designer
109 — Alexandra Baum // Forschung. Design. Startup. Familie.
108 — Michael Conrad // creativity – off the norm
107 — Hannah Helmke // 1,5° Celsius und 100% Powerfrau
106 — Stefan Weil // create curate collaborate
105 — Lena Jüngst // Zukunftslabor Gastronomie
104 — Sandra Groll // Design: Zwischen Kontingenz und Notwendigkeit
103 — Nina Sieverding und Anton Rahlwes // FORM FRAGEN 01 // Salone Del Mobile 2022
102 — Alexis Dornier // Tektonische Innovation auf Bali
101 — Franziska Ratsch und Oliver Grande // Partizipative Raum-Gestaltung
100 — Diana Tayo Osobu // Colour & Character
99 — Christian Müller // Turbo für die Energie Transformation
98 — Prof. Bitten Stetter // Palliativ-Design
97 — Prof. Dr. Joachim Curtius // UP UP IN THE AIR
96 — Erik Spiekermann // TYPOERIK 75
95 — Nicole Deitelhoff und Matthias Wagner K // Design for Democracy. Gestalten wir wie wir leben.
94 — Felix Kosok // Das queere Mannsbild
93 — Hella Jongerius // Texture makes things human
92 — Etta Madete // Nachhaltige und bezahlbare Wohnungen in Kenia
91 — Gesche Joost // Die Design Forscherin
90 — Lisa Borgenheimer // Communicating Complexity
89 — Michael Volkmer // Da anfangen wo wir stehen
88 — Werner Sobek // Erderwärmung ist keine Krise sondern ein neuer Zustand
87 — Harald Welzer // Extraausgabe // Demokratie gestalten
86 — Mariana Amatullo // Die Chef-Diplomatin des Social Design
85 — Philipp Langenbach // Grünes Banking – wie geht das?
84 — Judith Block // Über Megatrends, Menschenliebe und Mut
83 — Anatoli Skatchkov // Man muss immer aus Liebe handeln
82 — Claudia Díaz Sánchez, Laura Schlotthauer, Katja Lis //
Diverse Kommunikation braucht diverse Menschen
81 — Ondřej Chybík // Driven by ego, curiosity and naivety
80 — Marie Josephine Eckloff // Licht ins Dunkel bringen
79 — Kai Vöckler und Peter Eckart // Mobilität neu denken und gestalten
78 — Christine Fehrenbach // Mode als Transformationstreiber
77 — Britta Wagemann und Samson Kirschning // Design-Interventionen im Reallabor Stadt
76 — Imran Ayata // Erst mal alles in Frage stellen
75 — Ricky Saward // Vegane Sterne
74 — Marti Guixé // Der Ex Designer
73 — TheJoCraft // Der digitale Baumeister
72 — Elvira Breit / Patrick H. Nagel / Klaus K. Loenhart // Lernen, Sehen, Atmen
WAS IST GUT – Die Gewinner
71 — Katja Filippenko und Philip Weyer // Der vegane Party Kracher
70 — Klement Tockner // Einmal verloren ist immer verloren
69 — Agnesa Kolica // Social Design for Innovation
68 — Frank Wagner // What’s the value of design
67 — Constanze Hosp und Nadine Podewski // Wie Designerinnen gutes Leben gestalten
66 — Boris Kochan // Wir können sehr viel bewegen
65 — Paola Antonelli // Über das Lernen von Designausstellungen
64 — Shantel // Diversität hörbar machen
63 — Lena Jüngst // Raus aus der Kreativblase
62 — Karin Schmidt-Friderichs // Die Bücher-Macherin
61 — Friedrich von Borries // So geht WAS IST GUT
60 — Constantin Kaloff // Über Werbung und Enteitelung
59 — Anne Farken // Eyes on the Future – Feet on the Ground
58 — Nils Holger Moormann // WAS IST GUT – und was nicht
57 — Markus Weisbeck // Forschung mit Design, nicht über Design
56 — Tatjana Gorbachewskaja // Über eine arktische Großstadt
55 — DAS IST GUT PART I
54 — Thomas Immich // Planet Centered Design versus Impact Driven Design
53 — Jifei Ou // CHN > HFG > MIT > CEO
52 — Friederike Köhler-Geib // Design – Brücke für eine innovative Wirtschaft
51 — Olivia Dahlem und Florentina Fuchs // Female Empowerment durch Mode
50 — David Maurer-Laube // So klappt nachhaltige Mobilität
49 — Inga Wellmann // Was ist Creative Bureaucracy?
48 — Lioba Lissner und Claus Herrmann // Plätze für Menschen, Tiere und Pflanzen
47 — Dr. Sandra Hartig // LGBTAIQ++
46 — Dieter Brell // Nachhaltigkeit sichtbar machen
45 — Benedikt Poschinger von Frauenau // Gutes Glas ist gut
44 — Stefan Sagmeister // Hässlichkeit / Schönheit
43 — Stephen Burks // Beauty, Design und Rassismus
42 — Arpad Dobriban // Manifest des Kochens
41 — Liz von Wagenhoff und Teresa Limmer // Should be all about sex
40 — Daniel Martin Feige // Wozu Design-Philosophie?
39 — Lilli Hollein // Die Design Kuratorin
38 — Thomas Ranft // Donnerwetter Design
37 — Elisabeth Mansfeld // Neurourbanismus – Psychologie der Stadt
36 — Thomas Jäger // Design und humanitäre Arbeit
35 — Bartomeu Mari Ribas // Museen müssen parteiisch sein
34 — Malene Saalmann // Idee & Modell & Prototyp
33 — Jürgen Engel // Räume beeinflussen unsere Körper
32 — Mike Meiré // Befreit euch von dem was ihr geschaffen habt
31 — Stephanie Hobmeier // We don’t need (this) education
30 — Konstantin Grcic // Mir fällt nichts leicht
29 — Christoph Grünberger // The Age of Data
28 — Barbara Friedrich // An einem Ort leben und designen
27 — Emilie Burfeind // Material Groove
26 — Lea Schücking und Leya Bilgic // Können Fliesen ethisch sein?
25 — Olaf Barski // Medical Design kann Leben retten
24 — Nina Sieverding und Anton Rahlwes // Es geht nicht um die ideale Form
23 — Dr. Keneilwe Munyai // From Design ‚for‘ to Design ‚with‘
22 — Uwe Melichar // Das Wort ‚Müll‘ muss weg
21 — Fabian Winopal und Tim Fleischer // Tatort Tatcraft
20 — Frauke Burgdorff // Städtische Baupolitik und Gemeinwohl
19 — Wettbewerb für weltverbesserndes Design
18 — Alexander Wagner // Geschichten in den städtischen Raum tragen
17 — Katja Lis // Schöne neue Arbeitswelt?
16 — Simone Leitenberger // Design bewegt Menschen, verantwortlich zu handeln
15 — Prof. Dr. Dr. Volker Mosbrugger // Der Weg vom Wissen zum Handeln ist unendlich weit
14 — Sebastian Herkner // Handwerk muss wertgeschätzt werden
13 — Janina Albrecht // Die Stadt vermenschlichen
12 — David Hess // Starthub für Start-ups
11 — Shirin Brückner // Ausstellungen mit allen Sinnen erlebbar machen
10 — Dr. Frauke Fischer // Design und Biodiversität gehören zusammen
09 — Raphael Gielgen // Wir müssen in das Kollektiv zurückfinden
08 — Daniel Cohn-Bendit // Wir haben ein falsches Effizienzdenken
07 — Anette Lenz // à propos
06 — Prof. Annette Bertsch // Eine gemeinsame Sprache finden
05 — Benedikt Wanner // Von der Wiege zur Wiege
04 — Madita Morgenstern Antao // Soziales Design in der Praxis
03 — David Gilbert // Digital Design braucht Struktur und Gespür
02 — Uli Mayer-Johanssen // Zusammen neue Perspektiven öffnen
01 — Friedrich von Borries // Was ist gutes Design?


173 — Alfredo Häberli
Human / Humble / Honest / Heart / Humor
Alfredo Häberli, 1964, ist Industriedesigner mit eigenem, 1991 gegründetem, Studio im Zürcher Seefeld: «Alfredo Häberli Design Development». Dort entwickelt er unter anderem für Firmen wie Iittala ikonische Designentwürfe. Er ist vor allem dafür bekannt, dass er Alltagsgegenstände gestaltet. Sein Credo: „Beobachten ist die schönste Form des Denkens.“ Er hat ein offenes Auge für das Schöne sowie Verwunderliche dieser Welt, offeriert neue Denkweisen und Blickwinkel und ist sich bewusst, dass man für die Poesie genauso Sinnlichkeit braucht als auch Disziplin. Seine Entwürfe wurden in zahlreichen Ausstellungen in ganz Europa gezeigt und er hat im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten. Mit seinen Werken schafft Alfredo Häberli Räume und Objekte, die unsere besonderen, zeitgenössischen Lebensbedingungen verkörpern. Der in Buenos Aires geborene und in Zürich verankerte Designer beschreibt sich selbst als eine Mischung aus Schweizer Präzision und lateinamerikanischer Emotionalität. Instinktiv und vielseitig bewegt er sich vom Kleinen zum Großen, von der Architektur zur Szenografie, stets mit großer Sicherheit für die Poesie eines Entwurfs und mit einer geradezu unerbittlichen Konzentration auf das Detail.


172 — Thilo Schwer & Georg-Christof Bertsch
Designlesen – Bücher von Bedeutung 02
Prof. Dr. Thilo Schwer
Thilo Schwer ist Produktgestalter und Designwissenschaftler. Er studierte 1993–2001 an der Schule für Gestaltung in Basel und der HfG Offenbach. 2002 erfolgte mit Sybille Fleckenstein und Jens Pohlmann die Gründung des Designstudios speziell® in Offenbach, das für bekannte Unternehmen im Konsumgüterbereich tätig ist. Ab 2006 widmet sich Thilo Schwer designwissenschaftlichen Themen. Seine Promotion 2014 an der Folkwang Universität in Essen trug den Titel „Produktsprachen: Design zwischen Unikat und Industrieprodukt“. Seit 2011 lehrt er Designgeschichte, Designtheorie, Designmethodologie und Theorien der Produktsprache. Seit 2019 ist Thilo Schwer Professor für Designgeschichte und -theorie, ab 2021 Leiter des Instituts für Kunst- und Designwissenschaft an der Hochschule der bildenden Künste in Essen (HBK Essen). Thilo Schwer ist Gründungsmitglied von design inclusion e.V. und Vorstand der Gesellschaft für Designgeschichte e.V. (GfDg).
Georg-Christof Bertsch
Georg ist Marken- und Kommunikations-Stratege, Veranstalter von Konferenzen, Advisor, systemisch arbeitender Coach. Er liest und spricht neben Deutsch fließend Englisch, Französisch und Spanisch. Er ist DDCAST Podcast-Host und Konferenz-Speaker mit Netzwerken in Europa, Asien und den USA. Zusammen mit seiner Frau Annette ist er Gründer von BERTSCH.Brand Consultants. Die beiden werden von ihren Kunden besonders dann gerufen, wenn Markenfragen ganz besonders komplex, verworren oder gar völlig verfahren erscheinen. Sie mögen Komplexität und Ambiguität. Das Ziel der Beratung sind stets einvernehmliche, gut funktionierende Kommunikationsstrukturen. 2018 wurde er in den fünfköpfigen Beirat des Deutschen Designer Club e. V. gewählt, 2021 und 2023 wiedergewählt. Seit 2019 Mitglied und reger Autor im Arbeitskreis Digitaldesign der BitKom, des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikations-Branche. Seit 2020 Host des DDCAST. Mehr zum DDCAST, zum Hintergrund und zum gesamten Team: www.ddc.de/de/magazin/ddcast.php
In der Sendung besprochene Bücher chronologisch
Ausführliche Besprechung:
02:43
THIES, Ingmar (2023): teaching graphic design. approaches, insights, the role of listening and 24 interviews with inspirational educators. Boston, Berlin, Basel: Edition Angewandte
12:07
GANTNER, Manuela (2023) Das »friedliche Atom« als Narrativ in Politik, Wissenschaft und Design. Ikonografie eines Diskurses zwischen 1953 und 1978. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing
20:44
KOOP, Andreas (2023): DDC CI. Das visuelle Erscheinungsbild der Deutschen Demokratische Republik. Mainz: Hermann Schmidt Verlag
31:09
ARLART, Franz (2023) Die Tankstelle. Ein Bautypus im Wandel seiner Symbolhaftigkeit. Berlin: Jovis Verlag
39:44
ROHR, Dirk (2023): Systemisches Lehren, Lernen begleiten. Ein Lehr- und Praxisbuch für die Erwachsenenbildung in der Reihe systemische Pädagogik. Heidelberg: Carl Auer Verlag
49:16
BLEEKER, Julian; FOSTER, Nick; GIRARDIN, Fabien; NOVA, Nicolas (2022) The Manual of Design Fiction. Venice Beach: Near Future Laboratory
Kurzbesprechungen:
58:20
SOBEK, Werner (2023): Non nobis. Über das Bauen in der Zukunft. Bd. 2 Über die Randbedinungen des Zukünftigen. Stuttgart: avedition
01:00:45
BONNER, Marc (2023) Offene-Welt-Strukturen. Architektur, Stadt- und Naturlandschaft im Computerspiel. Marburg, Büchner-Verlag
01:03:05
MENGES, Roland / THIEDE, Michel (2023): Die Ökonomie des Gemeinwohls. Vom Nutzen des Individuums zum Wohl der Gesellschaft. Wiesbaden: Springer Gabler
01:06:03
BLANKENHEIM, Björn (2023) Die Kunst des Computer Game Design. Zur Produktionsästhetik von Computerspielen (1982–1996) im Spiegel der historischen Kunstliteratur. Bielefeld: Transcript Verlag.
01:08:28
WALTHER, Franziska (2021): Die gute Mappe. Den Weg zu einem überzeugenden Portfolio und kreativer Selbstbestimmung. Heidelberg: d.punkt
01:10:58
BURCKHARDT, Lucius; Internationales Design Zentrum Berlin (1987) Design der Zukunft. Architektur, Design, Technik, Ökologie. Köln: DuMont


171 — Gerda Breuer
Die Designhistorikerin
Gerda Breuer hat ein Doppelstudium an der RWTH Aachen absolviert, das Fach Soziologie mit dem Magister Atrium abgeschlossen und das Fach Kunstgeschichte mit dem Dr. phil. Gestützt durch ein dreijähriges Promotionsstipendium war sie 1½ Jahre in den USA und ein Jahr in Amsterdam.
Ihre Museumslaufbahn begann mit einer dreijährigen Vorbereitung und Konzeption der Ausstellung „Der westdeutsche Impuls“, die 1984 in sechs NRW-Städten durchgeführt wurde. Ihr Part war der Vergleich eines Jugendstil-Museums mit dem Werkbundmuseum „Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe“, gegr. 1909. Anschließend konzipierte sie eine Ausstellung über den Architekten und Designer J.L.M. Lauweriks. Die Museumslaufbahn wurde unterbrochen durch ein zweijähriges Forschungsprojekt der VW-Stiftung über Epochenkonstitution im 19. Jahrhundert an der Universität Bielefeld. Es folgte ein langjähriges Direktorat an den Rheinischen Industriemuseen, u.a. als kommissarische Leiterin von sechs Standorten und Direktorin des Museums Cromford. Sie war dann sieben Jahre lang stellvertretende Direktorin am Museum Mathildenhöhe in Darmstadt sowie Leiterin des Hauses Deiters und führte ein eigenes Ausstellungsprogramm in den Ateliers der ehemaligen Künstlerkolonie durch.
Sie übernahm mehrere Gastdozenturen, u.a. in Ann Arbor, USA, und Leiden, Niederlande.
1995 wurde sie als Professorin für Kunst- und Designgeschichte an die Universität Wuppertal berufen und betreute 20 Jahre lang Studierende im Industrial Design und Kommunikationsdesign. Mit dem Lehrstuhl war eine Designsammlung verbunden und Ausstellungsräume. Dort wurden Ausstellungen und Symposien veranstaltet, alle verbunden mit umfassenden Publikationen.
Parallel war sie Vorsitzende der Henry van de Velde-Stiftung in Hagen mit einem eigenen Symposiums-Programm und entsprechenden Publikationen. Von 2005 bis 2012 war sie Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates am Bauhaus Dessau und anschließend erhielt sie ein Fellowship der dortigen Stiftung. Sie war für kurze Zeit Mitglied des International Academic Committee, Bauhaus Institute, China Academy, Hangzhou, China.
Seit März 2014 ist sie pensioniert, hält zahlreiche Vorträge, war Mitglied des wissenschaftlichen Beirates „Bauhaus NRW“ zum 100-jährigen Jubiläum der Bauhausgründung, veröffentlicht einschlägige Aufsätze und hat zuletzt das Buch „HerStories in Graphic Design. Dialoge, Kontinuitäten, Selbstermächtigungen. Grafikdesignerinnen 1880 bis heute / Dialogue, continuity, self-empowerment. Women graphic designers from 1880 until today“ herausgegeben.


170 — Elisabeth Budde & Matthias Wagner K
World Design Capital 2026. Wer, wie, was?
Elisabeth Budde, Diplom Designerin, geb. 1959 in Bremen, studierte Anfang der 80er Jahre in Kiel Kommunikationsdesign und startete ihre berufliche Laufbahn bei der Rosenthal AG in Selb. Von dort zog sie die Position der stellv. Fachlichen Leiterin beim Rat für Formgebung nach Frankfurt am Main. Danach wechselte sie zur Messe Frankfurt, wo sie für Sonderschauen zahlreicher Messen verantwortlich war. 1991 folgte die Selbstständigkeit. Bis heute ist sie geschäftsführende Gesellschafterin der Transparent Design Management GmbH und bietet mit ihrem Team Konzeption und Management in der Unternehmenskommunikation an. Diverse Vorträge im In- und Ausland, Jury-Tätigkeiten sowie zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten gehören selbstverständlich berufsbegleitend bei ihr dazu. Gut 30 Jahre ist sie Mitglied im dwb hessen und bald 25 Jahre im Deutschen Designer Club.
Seit 2017 war sie wesentlich an der Entstehung der Initiative zur Bewerbung von Frankfurt Rhein-Main als World Design Capital beteiligt, die von der Werkbundakademie Darmstadt ausging. Über vier Jahre war sie für die Initiative im Projekt-Management ehrenamtlich als Director FRM des DDC aktiv. Diese konnte einen Beschluss zur Bewerbung um den Titel bei Stadt und Region erreichen. Mit dem darauffolgenden offiziellen Bewerbungs-Prozess von Stadt Frankfurt und Land Hessen ab 2021 unter Leitung von Prof. Wagner K entstand gemäß seinem Thema „Design for Democracy“ regelrecht eine Bewegung. Auch der DDC hat dafür mehrere Projekte realisiert, für die sich u.a. Elisabeth Budde weiterhin aktiv eingesetzt hat. Im Oktober 2023 dann die gute Nachricht: Frankfurt Rhein-Main gewann den Titel „World Design Capital 2026“.
Prof. Matthias Wagner K leitet die Bewerbung Frankfurt RheinMain World Design Capital 2026. Hierfür entwickelte er den Claim „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“. Er ist Ausstellungsmacher, Biennale-Leiter, Kurator, Autor und seit 2012 Direktor des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Binnen nur eines Jahres positionierte er das Museum mit einem gänzlich überarbeiteten Ausstellungs- und Partizipationskonzept neu.
Mit seinen wechselnden thematischen Ausstellungen richtet es seither den Fokus auf die Wahrnehmung gesellschaftlicher Strömungen und Entwicklungen. Das Museum versteht es sich als ein Ort für sinnliche Denk- und Erfahrungsräume, für Gespräche und kritische Diskurse. Es zählt mittlerweile zu den international angesehensten und profiliertesten Museen seiner Art. Matthias Wagner K bekleidet zudem seit 2018 eine ehrenamtliche Honorarprofessur für Design Curating and Criticism an der HfG Offenbach, ist einer der drei Intendant*innen für Theater der Welt 2023 Frankfurt / Offenbach. Er ist Mitglied im Kuratorium der Peter und Irene Ludwig Stiftung und der Stiftung Urban Future Forum e.V.


169 — Jessica Rademacher
Am Herz des Roboters
Jessica Rademacher ist Teamleiterin im Bereich UX in der Softwareentwicklung der KUKA Deutschland GmbH in Augsburg. Nachdem sie an der Hochschule Augsburg 2007 ihr Diplomstudium in Elektrotechnik abgeschlossen hat, ging es für sie direkt weiter zur KUKA als Trainerin für Robotik. In dieser Zeit brachte sie Tausenden von Menschen bei, Roboter zu programmieren, Fehler im Schaltschrank zu finden und Feldbusse zum Laufen zu bringen. Dabei fand sie noch genug Motivation, um parallel zur Lehrtätigkeit das passende Master-of-Arts-Studium in Erwachsenenbildung an der TU Kaiserslautern zu absolvieren. Nach ein paar Jahren entschied sie sich jedoch, ihre gesammelten Fähigkeiten und Kenntnisse rund um Roboter in der Vorentwicklungsabteilung als Machbarkeitsingenieurin für den damals neuen Leichtbauroboter einzubringen.
Von dort aus ging es dann als Product Owner (Rollenbezeichnung bei agilen Prozessen) für Frontend Entwicklungsteams in die Serienentwicklung. Ab da hatte sie die Möglichkeit Ihr als Trainerin erworbenes Wissen über die Technik und die Anwendenden, deren Sorgen und Wünsche zu kombinieren und direkt in die Entwicklung einfließen zu lassen, um die Komplexität eines Roboters für die Nutzenden besser beherrschbar zu machen. Nach einer Weiterbildung zum UX Consultant war sie die erste UXlerin der KUKA und fühlt sich angekommen, denn mit und für Menschen in Kombination mit Technik zu arbeiten begeistert sie am meisten. Ihr Steckenpferd sind alle hardwarenahen Workflows, bei denen es darum geht, über die Software direkt an der Robotermechanik – quasi dem schlagenden Herzen des Systems – zu arbeiten. Das gibt ihr die Möglichkeit über alle Teamgrenzen hinweg mit Frontend-, Backend- und Mechatronikentwickler*innen, Product Ownern, Produktmanager*innen, Customer Support und natürlich den Nutzenden zusammenzuarbeiten. Zusätzlich engagiert sie sich im Frauennetzwerk, Mentorenprogrammen und Kinder-/ Jugendveranstaltungen, um diesen und vor allem Mädchen zu zeigen, dass Technik nicht nur toll sein und Spaß machen, sondern man damit auch die Welt von morgen verändern kann.


168 — Stefan Sagmeister
Heute ist besser
Stefan Sagmeister hat für so unterschiedliche Kunden wie die Rolling Stones, HBO und das Guggenheim Museum entworfen. Er ist zweifacher Grammy-Gewinner und hat praktisch jeden wichtigen internationalen Designpreis gewonnen.
Stefan spricht über die großen Themen unseres Lebens wie Glück oder Schönheit, wie sie mit Design zusammenhängen und was das eigentlich für unseren Alltag bedeutet. Er hat fünfmal auf der offiziellen TED-Konferenz gesprochen und gehört damit zu den drei am häufigsten eingeladenen TED-Rednern.
Seine Bücher verkaufen sich zu Hunderttausenden, und seine Ausstellungen wurden in Museen auf der ganzen Welt gezeigt. Seine Ausstellung „The Happy Show“ zog weltweit weit über eine halbe Million Besucher an und wurde zur meistbesuchten Grafikdesign-Show der Geschichte.
Der gebürtige Österreicher erwarb seinen MFA an der Universität für angewandte Kunst in Wien und, als Fulbright-Stipendiat, einen Master am Pratt Institute in New York.


167 — Florian Jöckel
Tour de Massif Central
An dieser Stelle keine nüchterne Biografie – denn Florian Jöckel sagt, dass er noch nie eine geschrieben habe – sondern die Impression unseres Hosts und Chefredakteurs Georg-Christof Bertsch:
„Designerbrille, kunstvoll verwuschelte Löwenmähne. Tattoos (vermutlich) überall. Basecap. Florian Jöckel ist eine Marke. Ein bisschen Rick Rubin. Ein bisschen ZZ Top. Ein bisschen Jonathan Meese. Das ergibt: 100% Florian Jöckel. Er bildet als Person die Brücke zwischen Frankreich und Deutschland. Französische Mutter, deutscher Vater. Am Bodensee aufgewachsen. Fahrrad-Narr. Tour de France-Addict. Workaholic mit mediterranem Flair. Pragmatiker mit ganz eigenen Zielen.
In einem Kaff aufgewachsen, wusste er früh: „Wenn Du einen Klub haben willst, dann musst Du ihn eben selbst machen.“ Den hat er nun in Frankfurt am Main, in einer ehemaligen Bank, mitten im Zentrum. Beste Lage. Hier hat er sein bereits zweites Massif Central eröffnet. Das im Radsport legendäre französische Mittelgebirge dient ihm als Anregung, groß zu denken, aber auch echt zu schwitzen – um hochzukommen.
Wie verlief dieser Anstieg? Nach Abitur und kaufmännischer Lehre bei Tickets per Post – Kartenverkauf „for the big shows“, waren die Themen 1. Rock ’n’ Roll, 2. Business, 3. „You got to fight for your right to party“ (Beastie Boys). Als Radsport-Freaks sprühte seine Clique Guily76 Straßengraffiti auf großen Rennstrecken. Dann wurde er Tourleiter für Bands. So kam er von Köln nach Frankfurt, wo er mit Ralf Scheffler eine Konzertagentur gründete (u.a. Ryūichi Sakamoto und Shantel).
Zack. Die klassische Midlife-Crisis ... was ganz anderes machen. Ein Radfahrercafé mit angeschlossener Werkstatt, wie ein Etappen-Stopp der Tour de France. Das war das erste Massif Central – als Zwischennutzung in einer alten Druckerei. Aber hey, das ist Frankfurt: Also musste der nächste coole Ort eine BANK sein – die historisch höchst bedeutsame und denkmalgeschützte Bethmann-Bank.
Diesen prominenten 8000 m²-Leerstand zu etwas komplett anderem umzubauen, das war die Berg-Etappe, die er mit zahlreichen Kollegen in Angriff nahm. Nun hat sich bereits eins der einflussreichsten Architekturbüros, UN Studios aus Amsterdam, einmietet. Hier gibt es Concept Stores und Flipper Lounges. Hier kochen Dimi und Lorenz wunderbare Leckereien. Hier ist Rock ’n’ Roll. Und hier gibt es Fahrräder. Also einen krassen Gipfel erklommen, Flo.“


166 — Robin Auer, Simon Daubermann, Claudia Friedrich, Felix Kosok
180 wertschaffende Ideen, 40 ausgezeichnete Projekte, 12 Gewinner*innen ― WIG 2023
Brauchen wir heute wirklich noch einen Designwettbewerb? Der DDC hat sich diese radikale Frage gestellt und auf die Suche nach neuen Antworten gemacht. Wie lässt sich gutes Design heute noch bewerten? Welche Bewertungskategorien spielen hierbei eine Rolle und wie muss ein Juryprozess verfasst sein, um die gesuchten neuen Antworten zu finden? Wir stellten uns gemeinsam die Frage, wie Designer*innen wertschätzende Kommunikation entwickeln, wertschöpfende Dinge entwerfen und wertebasierte Räume des gemeinsamen Zusammenlebens entwerfen und so aktiv an einer besseren Zukunft mitarbeiten. Das ist WAS IST GUT – der Designwettbewerb des DDC.
Zugleich ist dieser Wettbewerb selbst Innovation im Prozess. Hier werden nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst zur Jury – partizipativ, demokratisch und diskursiv; sondern der Prozess entwickelt sich kontinuierlich weiter. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und wir als DDC machen uns gemeinsam auf die Reise, dieses neue Designverständnis in die Wirtschaft, die Politik und die Welt hinauszutragen. WAS IST GUT 2023 wurde vom DDC-Vorstand konzipiert, organisiert und begleitet: Simon Daubermann ist mit eigenem Büro von Mannheim und Kapstadt aus im Brand Consulting tätig. Felix Kosok ist neben seiner praktischen Tätigkeit Professor für Grafikdesign und Designtheorie an der German International University Berlin. Claudia S. Friedrich ist Partnerin und Geschäftsführerin bei zweigrad Industrial Design in Hamburg. Und der Vierte im Bunde ist Robin Auer und als Design Lead bei IBM sowie als Dozent für Designstrategie tätig. Moderiert von Martina Metzner, Designjournalistin und Redakteurin des DDC.


165 — Metin Seyrek und Markus Mögel
Über einen barrierefreien Design-Prozess
Metin Seyrek ist Teil der vierköpfigen Führungsspitze der Markenagentur BECC Agency mit Sitz in München Schwabing. Als Mitinhaber leitet und gestaltet er zusammen mit Leif Geuder, Sabine Kraus und Katharina Kraus die Geschäfte und führt ein Team aus 50 Mitarbeitenden. Der diplomierte „Produkt- und Kommunikationsdesigner“, der an der Kingston Universität London sowie an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd studierte, entwickelte sich im Laufe seiner über 20-jährigen Berufserfahrung zum Markenexperten.
Im Kern seiner vielfältigen Tätigkeiten für international aufgestellte Konzerne, Unternehmen und Organisationen unterschiedlichster Branchen – von Automotive, über Logistik und erneuerbare Energien, bis hin zu inklusiven Sportveranstaltungen – steht vor allem die Konzeption von Markenstrategien und -identitäten sowie deren Übersetzung in greifbare Markenkontaktpunkte.
Dabei stellt Metin stets den Menschen in den Mittelpunkt, nicht nur beim Erschaffen von Markenerlebnissen, bei denen es heutzutage mehr denn je um Beteiligung, statt nur um den Blick aus der Zuschauerperspektive geht, sondern auch im eigenen Unternehmen. Engagement ist für ihn mehr als nur ein Wert für die Erfolgsmessung der Wirksamkeit von Strategien, es ist der Treibstoff von Transformationsprozessen jeglicher Art, auch in den eigenen vier Wänden.
Mit seiner Mannschaft bei der BECC Agency gewann er von 2012 bis 2022 für verschiedene Projekte den Red Dot Award und wurde mehrfach mit dem German Design Award sowie dem IF Communication Design Award ausgezeichnet.
Die Entwicklung des Brand Designs der Special Olympics World Games in Berlin in diesem Jahr, zählt zu den absoluten Herzensprojekten von Metin Seyrek, für das die BECCs in einem inklusiven Designprozess zusammen mit den Athlet*innen völlig neue Wege gegangen sind.
„Eine Marke unvergesslich werden lassen und tiefe Bindungen zu ihr aufzubauen“, keinen geringeren Anspruch hat Markus Mögel an seine Arbeit als Kreativdirektor. Seit über 12 Jahren schafft er mit seiner Leidenschaft für die perfekte Verschmelzung aus herausragendem Design, neuester Technologie und menschlicher Emotion, zusammen mit seinem Team, innovative Lösungen für ganzheitliche Markenerlebnisse der Kunden der BECC Agency.
Das Fundament für seine Karriere in der Kreativbranche legte er zunächst durch das Studium von „Design und angewandter Kunst“ an der Akademie für Kommunikation in Stuttgart, bevor er an die Hochschule für Design in Schwäbisch Gmünd wechselte, um mit dem Diplom zum „Kommunikationsdesigner“ abzuschließen.
Mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung auf Agentur- und Unternehmensseite für Brands aus den unterschiedlichsten Branchen, kreiert Markus durch die Entwicklung digitaler und analoger Exponate, medialer Bespielkonzepte sowie Pre-, Post- und Live-Kommunikation, eindrucksvolle und wirksame Interaktionen zwischen Mensch und Marke.


164 — Sunny Dolat
Decolonizing Design!.
Sunny Dolat ist weltweit tätiger Kulturproduzent, Kreativdirektor und Modekurator. Er ist Mitbegründer des Nest Collective. The Nest begann 2012 als Treffpunkt für junge Kreative in Nairobi, die sich für die Überschneidungen zwischen Poesie, Feminismus und Queer Theory, Design, Film und Technologie interessieren. Seitdem entwickelte sich The Nest zu einem internationalen Akteur im Gestaltungsfeld.
Sunny Dolat fördert aktiv Kunst und Kultur in seinem Heimatland Kenia. Er setzt sich mit sozialen, politischen und historischen Themen auseinander und beschäftigt sich in seiner Arbeit, insbesondere mit dem Platz Afrikas in globalen und kulturellen Debatten und Dialogen. Dolat hatte in verschiedenen Funktionen in der Kreativ- und Kulturindustrie in Ostafrika inne und ist in zahlreichen Beratungsgremien aktiv. Er leitete den Textil- und Bekleidungssektor in Kenia für das SheTrades in the Commonwealth-Programm. Er ist als Strategiemanager beim HEVA Fund tätig, Afrikas erstem Unternehmensfonds seiner Art für die Krativindustrie. Dolats jüngste Errungenschaft war seine Mitarbeit im Kuratorenteam, das die Ausstellung Africa Fashion im Victoria and Albert Museum in London zusammengestellt hat. Mit dem Nest Collective präsentierte er eine Installation auf der documenta 15. Derzeit lebt er in Nairobi, Kenia.


163 — Annabelle von Reutern
Bestand hat keine Lobby
Annabelle von Reutern ist Architektin und bei dem Unternehmen Concular GmBH, das sich mit zirkulären Immobilien beschäftigt, für das Business Development zuständig. Sie hat nach Ihrem Studium an der RWTH Aachen und der TU Berlin mehrere Jahre in Kölner Architekturbüros gearbeitet und ist Mitglied bei Architects for Future sowie Vorständin im Verband für Bauen im Bestand. „Ohne Bauwende wird es keine Klimawende geben. Das zirkuläre Bauen und der Einsatz von vorhandenen Ressourcen aus bestehenden Objekten wird die Branche dorthin bringen. Die Frage ist nicht, ob die Form der Verfügbarkeit folgen muss, sondern wie schnell wir dieses Entwurfsprinzip umsetzen.“


162 — Jan Stassen
Die Zukunft der Werte
Jan hat sich im Zuge seines Studiums auf die veränderten Formen der Kommunikation konzentriert. Zwischenmenschliche Kommunikation versteht Jan als ästhetische Ressource. Sein forscherisches Interesse lag vor allem in den Themenfeldern des Embodied Turns und kollektiver Wertesysteme. Nach dem Studium entwickelte Jan für die Ekskäret Foundation Räume für kontemporäre Spiritualität (2016). In 2017 entstand der erste Prototyp des Museums für Werte, aus welchen Jan mit Laura Ludwig ein Ausstellungsprojekt im Kunstmuseum Wolfsburg entwarf. Das Ergebnis waren immersive Dialogräume für die Stadtgesellschaft. Die zweite partizipative Ausstellung mit Laura Ludwig entstand auf dem Kunstfestival BURNING MAN in der Wüste Nevadas (USA), welches das Thema COMMUNITAS als gemeinschaftsstärkendes Moment beleuchtete. Seit 2021 verlagert sich Jans Interesse vermehrt auf interaktive Installationen, die den fluiden Übergang zwischen der inneren Welt und der digitalen Weite untersuchen – wie mit COLORFEEL. Jan Stassen ist Co-Founder des Museums für Werte, einer gemeinnützigen Organisation, die Ausstellungen, Workshops und Konzepte für Persönlichkeitsentwicklung und soziokulturelle Themen entwickelt und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit großen Fragen unsere Zeit einlädt.


161 — Laurent Lacour
Rebell und Strukturierer
Laurent Lacour studierte visuelle Kommunikation und Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Er ist Partner bei hauser lacour und hat umfangreiche und vielfach ausgezeichnete Projekte realisiert. Darunter Branding und Corporate Design Projekte für Siemens, Swiss Re, Münchener Rück Versicherung AG, Hager Group, De Gruyter Wissenschaftsverlag, Fraport AG und die Deutsche Börse Group. Aber auch viele Projekte im kulturellen Bereich, z.B. das Corporate Design der Kölner Philharmonie, des Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, den Frankfurter Kunstverein, das Museum für Gegenwartskunst Siegen, das Max Planck Institut Florenz und viele andere Institutionen und Firmen. Er entwickelt Designforschungsprojekte und ist in wissenschaftlichen Diskursen aktiv, vor allem im Zuge diverser Hochschulprojekte: an der ZhdK Zürich, der HFG Basel, in Darmstadt (h_da) und der HFG Karlsruhe. An der ZhdK Zürich war er aktiv in die Forschungsfelder des Institut Design2Context eingebunden. Das Institut wurde als eines der wesentlich prägenden Designforschungsinstitute der Schweiz bezeichnet. Die Lehre erfolgte auf Basis eines Postgraduate Masterprogramms. Kernforschungsfelder waren u.a.: Thesen zu gesellschaftlichen, urbanen und politischen Themen an den Schnittstellen zu Architektur und Soziologie, Thesen zu Komplexität im transdisziplinären und gesellschaftlichen Kontext mit Focus auf Design-Systeme, Thesen zu Fragen der Relevanz und Möglichkeit von Design. Laurent Lacour vertritt einen aktiv transdisziplinären Umgang der Designforschung und stellt Design in immer neue Kontexte und Beziehungen, mit dem Ziel, praktische Forschungsmethoden zeitgemäß zu definieren. An dieser Stelle vertritt er ein ganzheitliches Markenverständnis, das er bei hauser lacour für Kunden mit komplexen strategischen Herausforderungen anwendet. Seit April 2011 ist er ordentlicher Professor im Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf mit dem Schwerpunkt Corporate Design. Er ist Mitglied des DDC.


160 — Tobias Trübenbacher
Design muss radikal sein
Tobias Trübenbacher ist mit zwei Geschwistern in dem oberbayerischen Städtchen Bad Reichenhall aufgewachsen, nahe der Stadt Salzburg, inmitten von Bergen und Natur. Nach Absolvieren des Abiturs arbeitete er zunächst am Landestheater Salzburg als Statist und Hospitant, bevor er ein Studium für Industriedesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München begann. Nach fünf Semestern, sowie einem achtmonatigen Praktikum beim Münchner Designbüro Atelier Steffen Kehrle, entschied Tobias die Hochschule zu wechseln und setzte sein Studium an der Universität der Künste (Produktdesign) in Berlin fort. Tobias unterbrach das Studium während der Corona-Pandemie für eine knapp einjährige Tätigkeit als Junior Designer bei Studio Mark Braun, bevor er erfolgreich an der UdK mit seiner Abschlussarbeit PAPILIO absolvierte. Das Projekt wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet — unter anderem dem renommierten Braun Price 2021, dem James Dyson Award, dem Green Concept Award, sowie dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (Laudatio von Dr. Michael Braungart). In der Folge dessen war er als Designer bei Konstantin Grcic Design in Berlin tätig und arbeitete dort an verschiedenen Projekten, unter anderem für Vitra, Alpi, Plank, das Haus am Waldsee und das Concéntrico Design Festival. Um unsere Lebensräume und die damit einhergehenden Konsumgewohnheiten, sowie Material- und Stoffkreisläufe noch umfassender und fundierter (um-)gestalten zu können, absolviert Tobias seit 2022 zwei Masterstudiengänge in Architektur und Urbanistik an der Technischen Universität München. Daneben war er 2022 als Gastdozent an der Burg Giebichenstein tätig und ist 2023 als Gastkritiker in die Lehre an der Angewandten in Wien (Klasse Stefan Diez) involviert. Darüber hinaus arbeitet Tobias neben dem Masterstudium weiter an der Umsetzung und Weiterentwicklung seiner Straßenlaterne PAPILIO. Tobias ist seit 2017 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde durch den Rat für Formgebung als Deutscher Newcomer Designer 2023 ausgezeichnet. Ab 2024 werden ausgewählte Arbeiten in der Ausstellung „Transformers: Design und Energie“ im Vitra Design Museum gezeigt werden.


159 — Petra Wörner
Gesundheitsbauten
Petra Wörner, geboren 1957 in Karlsruhe, Architektin BDA, ist geschäftsführende Gesellschafterin der wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh. Sie studierte Architektur an der Universität Stuttgart und am IIT-Illinois Institute of Technology in Chicago. Nach beruflichen Aufenthalten in Chicago, New York und Hamburg arbeitete sie seit 1984 für wörner traxler richter, zunächst als Entwurfsarchitektin und Projektleiterin. 1991 wurde Petra Wörner Gesellschafterin, 1993 Büromitinhaberin und Partnerin am Standort Frankfurt und ist seit 1997 geschäftsführende Gesellschafterin der wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh. Petra Wörner ist als Referentin tätig und nimmt als Jurorin in Preisgerichtsgremien für große Architektenwettbewerbe teil. Von 1984 bis 2011 verantwortete sie den von wörner traxler richter initiierten Förderpreis „Junge Architekten zeichnen“. Sie war von 2015 bis 2017 Mitglied und Vorsitzende des Gestaltungsbeirates der Stadt Linz und satzungsgemäß von 2017 bis 2021 als Vertreterin des BDA gewähltes Mitglied des Städtebaubeirates der Stadt Frankfurt am Main. Als Expertin im Schwerpunkt mit der Planung und dem Bau von Kliniken kuratiert Petra Wörner eine inzwischen sich jährlich wiederholende, seit Jahren erfolgreich etablierte, Veranstaltung der Hessischen Architektenkammer „Neue Entwicklungen im Gesundheitsbau“. Jedes Jahr bestimmt ein Leitthema den Rahmen der Vorträge von Expert*innen, die sie aus ihrem Netzwerk zur Teilnahme bittet. Petra Wörner ist seit Jahren ehrenamtlich tätig, unter anderem im geschäftsführenden Vorstand der Clementine Kinderhospital – Dr. Christ'sche Stiftung und als designiertes Mitglied des Verwaltungsrats der Werner Reimers Stiftung.
Verheiratet ist sie mit dem Geigenmacher Simon Natalis Enke und hat zwei erwachsene Kinder. Das Konzipieren von „Gesundheitsbauten“ ist ein Wirkungsfeld innerhalb der Architektur für das Petra Wörner engagiert über Jahre den Erkenntnisgewinn zu Parametern wie Stadt, Raum, Funktion, Form, und Ökonomie im Rahmen des gesellschaftlichen Wandels und der soziologischen Anforderungen durch die Realisierung zahlreicher Projekte mit ihren Partner*innen und Kolleg*innen vorantreibt, denn derart komplexe Projekte brauchen geschulte Expertise im Büro und im Team der Fachleute, die vor dem Hintergrund des kontinuierlichen Wandels qualifiziert geführt und koordiniert werden müssen. Die politischen Prozesse und strategischen Visionen der in der Regel öffentlichen Bauherrschaft bei der Entstehung dieser Bauvorhaben in unterschiedlichstem Kontext verantwortlich mit zu gestalten, ist Teil des Anspruchs an ihre Arbeitsweise. Das Ziel ist, eine architektonische Form zu entwickeln, die eine individuelle Gestaltungssensibilität besitzt und den gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen ist.


158 — Kirsten Dietz & Robin Auer
WAS IST GUT / WAS IST WERT
Kirsten ist deutsche Design-Pionierin mit über 25 Jahre Brand Expertise und ist Co-Founderin von Strichpunkt. Mit Strichpunkt Design hat sie als Unternehmerin und Autorin das deutsche Design nachhaltig geprägt und neue Standards für die Branche gesetzt. Dietz hat die Agentur Strichpunkt vor 27 Jahren – zusammen mit Jochen Rädeker – gegründet und seitdem zu einer der führenden Design- und Branding Agenturen Deutschlands weiterentwickelt. Aufsehen erregten u.a. das erste komplett digital gedachte und vollständig gecodete Corporate Design für Audi 2016 und der erste Einsatz von künstlicher Intelligenz für das Brand Portal der DHL 2018. 2013 hat sie das Berliner Designlabel TYPE HYPE gegründet und verantwortet. Als Designerin und Autorin von Design-Standardwerken hat sie die Designkultur Deutschlands nachhaltig mitgestaltet. Kirsten ist als Designerin und Autorin eine der international erfolgreichsten Kreativen und war Jurymitglied bei allen relevanten nationalen und internationalen Wettbewerben und Festivals. Seit 2021 ist Strichpunkt Teil der MYTY Group AG, dessen Geschäftsführung Kirsten bis Juli 2023 angehörte.
Robin Auer ist leitender Designer bei IBM in Stuttgart und Lehrbeauftragter für Kommunikationsdesign und strategische Gestaltung an der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung. Für das eJournal „Sprache für die Form“ ist er Autor und Publizist. Nach seinem Masterabschluss im Jahr 2015 arbeitete er ein Jahr für den Y Think Tank der UBS AG in Zürich. Dort entstehen in interdisziplinären Teams Zukunftsszenarien und Visionen, die mit designwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Methoden (Strategic Foresight) erarbeitet werden. Seit Februar 2017 arbeitet er bei IBM Design, wo er verstärkt an nutzerzentrierten Lösung von komplexen, digitalen Anwendungen arbeitet. Als Facilitator von IBM ist er global für Strategie Workshops und Nutzerforschung im Bereich „Data & AI“ zuständig. Seit 2021 ist Robin Auer Mitglied des DDC-Vorstands.


157 — Kuno Prey
Neugier als Urquell
Kuno Prey (*1958) ist Designer und Design-Professor. Nach seinem Studium an der Domus-Academy führte ihn seine angeborene Neugier dazu, gemeinsam mit der Industrie innovative Materialien und neue Technologien zu erforschen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden zahlreiche Produkte, durch die er internationale Anerkennung erhielt. Er wurde 1993 zum Professor für Produktgestaltung an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar berufen. Nach der ersten intensiven Erfahrung in der Designvermittlung in Weimar zog es ihn 2002 in sein Heimatland Südtirol zurück. Dort gründete er an der Freien Universität Bozen die Fakultät für Design und Künste, die er bis 2010 als Dekan leitete. Heute ist er dort als Professor für Produktdesign in der Forschung und Lehre tätig. Prey lebt und arbeitet in Bozen, Neumarkt und Innichen (Dolomiten – Südtirol).


156 — Nicole Rösler
I am my love brand
Geboren in Frankfurt am Main am 22.06.1968, ein Zwillingsbruder. Glückliche Kindheit. Die Eltern: Die Mutter: schöngeistige Mode-Ikone der Haute Volee. Der Vater ein Ingenieur „dem Nichts zu schwer ist“ (Erfolgreich weltweit im Bau von Industrieanlagen, u.a. mehrere Jahre Vorreiter in Peking, China). 1989 Abitur, 1989 – 1990 ein Jahr Auslandsstudien- und Au-pair-Aufenthalt in Chicago, USA. Abendstudium Marketing & Psychologie an der Lake Michigan University. 1990 – 1992 „Halbzeit“-Studium der Psychologie an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität bis zum Vordiplom. 1994 erfolgreich abgeschlossenes Abendstudium als Diplom Marketing Kommunikationswirtin. Nach sechs Jahren bunte Werbewelt / Studium des Lebens Wechsel auf die Industrieseite und in das Universum der Luxus Labels. Entwicklung zur preisgekrönten (German Brand Award, multiple German Design Awards, Architects Darling Award, IF Awards, Red Dot Awards etc.) Marketingpionierin, die das weltweite Marketing der globalen Luxusmarken OMEGA, ESCADA & MONTBLANC International zum Erfolg führte. 2006: Tod des Ehemanns, zwei Jahre „extracurriculare Auszeit“ und Lebensumbruch in Miami sowie Gründung von VOLTAGE Music LTD, mit unglücklichem Ausgang der Partnerschaft mit einem Rock-Musiker. 2008: zurück in Deutschland, zurückgeworfen auf sich selbst, ergreift sie die Chance und revolutioniert das Marketing der tradierten Sanitärbranche als Marketing Direktorin der Weltmarktführer KALDEWEI und GROHE SPA. Sie setzt ihre Duftmarke des Schöngeistigen erfolgreich in verstaubtem Umfeld des Sea of Sameness der Branche. Dann ist es Zeit, die eigene Marke aufzubauen! 2015 Gründerin der Marketing-Agentur GERMAN WUNDERWERK und 2016 Realisierung des ersten Wunders: der Living und Lifestyle Messe GERMAN HOMESTYLE in Nanjing (China), mit 40 der bedeutendsten deutschen Wohn- und Möbelmarken. Eine Herkulesaufgabe, die dazu beiträgt, deutsche Marken in China erfolgreich zu machen. Und … wie sich herausstellt: auch vice versa: 2016 – 2020 Marken-Botschafterin für AXENT Switzerland, dem „Apple des Badezimmers“ mit Headquarter in China, Bekanntmachung der Marke in Deutschland. Vielfache Auszeichnungen u.a. als Best Brand Ambassador und Gewinnerin des angesehen German Brand Awards 2019. Während ihrer raren Freizeit hat die leidenschaftliche Schriftstellerin mittlerweile ihren neunten Roman im Eigenverlag veröffentlicht, führt den „Mann-Frau-Blog.de“ und schreibt in diversen öffentlichen Plattformen wie dem Purpose Magazin. 2020, vor drei Jahren, direkt beim ersten Corona Lockdown initiiert sie den DENKER DIALOG, um einen klugen Austausch Betroffener der Krise zu realisieren, bei dem sich die Teilnehmer gegenseitig helfen, diese Zeit der Herausforderung erfolgreich zu überstehen. Seit dem 16. März 2023 findet der DENKER DIALOG offiziell als PURPOSE DENKER DIALOG des Magazins der Sinnhaftigkeit sein Zuhause.
2022, in Zusammenarbeit mit Uwe Wilhelm in der Rolle als Coach und Dramaturgen, hat sie sich der Erstellung des Konzepts der LADY LOVE DETEKTEI Filmserie gewidmet. Ein Projekt, das unterhaltsam und gleichzeitig tiefgründig den aktuellen Zeitgeist des Suchens und Finden der Liebe widerspiegelt. „Sex and the City“ aus Sicht einer deutschen Denkerin. Nicole Roesler, mit Künstlernamen Nicole Rose, ist weltweit vernetzt und als „Eigenmarke“ bekannt über die relevanten sozialen Medien und ihre eigenen Webseiten. Seit 2022 postet sie, gemeinsam mit David Wilson, Canada, einmal wöchentlich ihre „Tipps & Tricks for Autors & Lovers“. Auftakt ist der Podcast. Aktuell macht Nicole Roesler eine hochkarätige Weiterbildung als Social Media Gestalterin bei der anerkannten Wildner Agentur, München. „Damit beherrsche ich dann das komplette Zeitgeist Instrumentarium, um Menschen, Marken sowie meine Eigenmarke weltweit bekannt und erfolgreich zu machen.“ Für wen setzt Nicole Roesler, auch bekannt als „Stilikone“ ihr Know-how ein? „Für Menschen und Marken mit Anstand, die mit Achtsamkeit und Wertschätzung einen wirklichen Nutzen für die Welt bieten!“
Nicole Röslers Credo: Ich bringe Menschen & Marken zum Strahlen. Einige Menschen und Marken sind wirkliche Wegbereiter und haben eine Bestseller-Story zu erzählen. Individuelle, authentische & wirksame Wege in den Erfolg gemeinsam zu finden ist mein Versprechen und meine Leidenschaft.
Durch außergewöhnliche und langjährige Erfahrung mit dem Leben, den Menschen & den Marken bin ich eine Expertin. Des Lebens. Des Marketings. Der Beziehungen. Meine Sicht auf das Leben & die Menschen ist die der gelebten psychologischen Markenführung.
Mein Treibstoff: immanente Neugier und die Liebe und Lust am Leben und den Menschen. Weltweit. Beyond borders & genders. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie trickreich es ist, seinen eigenen Weg in ein glückliches Leben zu finden und trage mit meiner Mission hoffentlich dazu bei, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Mein Anspruch: „Gehe nicht nur die glatten Straßen. Gehe Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub“. Antoine de Saint-Exupéry.


155 — Viviane Stappmanns
Zukunft als Garten
Viviane Stappmanns ist Kuratorin am Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Viviane studierte zunächst Journalistik und Interior Design am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) in Melbourne, Australien und arbeitet danach in der Redaktion des „(inside) Australian Design Review“. Von 2002 bis 2009 war sie als Dozentin für Theorie und Geschichte der Gestaltung an der RMIT School of Architecture and Urban Design in Melbourne tätig. Daneben verantwortete sie zahlreiche publizistische und kuratorische Projekte, im Rahmen des von ihr mitgegründeten Verlags Alphabet Press, darunter die Reihe „The Design Guides“ (2006–2012), und das Audio Design Museum (2010/2011). Regelmäßig unterrichtet sie Workshops und Seminare zum Thema Kuratieren, besonders im Hinblick auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Kunst und Design. Von 2020 bis 2022 war sie Gastprofessorin an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Zuletzt kuratierte Viviane die Wanderausstellung „Garden Futures – Designing with Nature“, eine Koproduktion mit Het Nieuwe Instituut, Rotterdam. Die Ausstellung läuft im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis zum 3. Oktober 2023. Auf ihrer internationalen Tournee reist sie unter anderem in das Design Museum Helsinki und das V&A Dundee in Schottland. Weitere Projekte sind die Ausstellung „Here We Are – Women in Design 1900 – Today“, die ab 4. Oktober 2023 im Design Museum Barcelona zu sehen sein wird, sowie zahlreiche Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstler*innen und Designer*innen in der Vitra Design Museum Gallery.


154 — Sandra Mawuto Dotou
Black Designers: Grafik und Empowerment
Sandra Mawuto Dotou ist eine freiberufliche Kommunikationsdesignerin und visuelle Konzepterin mit Sitz in Hamburg. Zwischen 2016 und 2020 absolvierte sie ihr Bachelorstudium in Kommunikationsdesign an der Technischen Hochschule Würzburg – Schweinfurt. Anschließend erwarb sie von 2020 bis 2022 ihren Masterabschluss im Integrierten Design an der Hochschule für Künste Bremen.
Mawuto ist besonders begeistert von der Konzeption im Designbereich und schätzt die Möglichkeit, durch eine gelungene Gestaltung Zugang zu verschiedenen Themenbereichen zu schaffen. Ihre Projekte umfassen sowohl Popkultur als auch Aktivismus, wobei oft eine Überschneidung dieser beiden Bereiche stattfindet. Sie findet es besonders interessant, Design mit politischen oder aktivistischen Themen zu verbinden und fragt sich, wie Design zur Aufklärung, Motivation, Mobilisierung, Reflexion und Entstigmatisierung beitragen kann. Ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise ist das Projekt „Escape Racism International“, eine Anti-Rassismus Ausstellung, welche sie gemeinsam mit Julia Sukop erarbeitet hat. Besucher*innen dieser Ausstellung werden mithilfe von Design Elementen und der Metapher eines Flughafens durch die Deutsche Rassismus Geschichte geleitet. Sie können darin mithilfe von Spielen, Magazinen und Informationsmaterialien sich selbst reflektieren und bekommen Hilfsmittel zum aktiven Anti-Rassismus an die Hand. Das Ausstellungskonzept gewann 2021 einen Goldenen Nagel im ADC Talent Award.
Mawuto arbeitet mit einem breiten Spektrum von Auftraggeber*innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter Editorial Design, Social Media Konzeption, Grafikdesign, Motion und Creative Direction. Darüber hinaus gibt sie Kreativworkshops. Zu ihren Kund*innen gehören unter anderem Ando’s Afro Shop, Akono Verlag, Salut Deluxe, A Color Bright, Black History Month Hamburg, Fashion Africa Now, Each One Teach One, Stop The Water While Using Me und viele weitere.
Derzeit arbeitet sie neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit zusammen mit Tabea Erhart, Sheeko Ismail und Teresa Awa an der zweiten Auflage des gemeinsamen Buchprojekts „Look At Us! – Galerie Schwarzer Held*innen und Vorbilder in Deutschland“. Außerdem ist sie Teil des Teams „Educate to Recreate“, das Aufklärungsprojekte zur Black Dance Culture realisiert. In diesem Team arbeitet sie mit Romy Mittag, Gifty Lartey, Jaclyn Hernandez, Lukas Lubisia, Gülnihan Hasköy und Safija Qadery. Sie ist Co-Gründerin des Ladies, Wine & Design Würzburg Chapters, einer Salon Night für Frauen und Nicht-binären Personen im Design von Jessica Walsh, und ist seit neuestem neuer Host von Ladies, Wine & Design Hamburg.
Ab November 2023 ist Mawuto die siebte Residentin des „Fonds für Junges Design“ der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.


153 — Katja Diehl
auto-gerecht ≠ lebens-wert
Katja Diehl ist Bestsellerautorin, Keynote-Speakerin, Panelistin, Podcasterin, Bloggerin, Beraterin und Zukunftsaktivistin mit den Schwerpunkten Mobilität, New Work und Diversity. In ihrer Zukunftsvision können die Menschen Auto fahren, wenn sie es wollen. Aber sie müssen es nicht mehr – weil es attraktive Alternativen gibt. Die in Braunschweig geborene Diehl studierte nach ihrem Abitur am Franziskusgymnasium Lingen an der Universität Osnabrück Literaturwissenschaften, Medien und Soziologie und erwarb später nebenberuflich einen MBA im Marketing an der WWU Münster. Sie war Redakteurin bei der Deutschen Presse-Agentur und wechselte dann in die Unternehmenskommunikation mit einem Volontariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück. Der weitere berufliche Werdegang führte in zuletzt leitenden Funktionen über Hellmann Worldwide Logistics, die Stadtwerke Osnabrück und die NordWestBahn. Sie sammelte im Laufe ihrer Karriere umfängliche Expertise in Mobilität und Logistik, die sie seit 2017 als Beraterin für inklusive, klima- und sozial gerechte Mobilitätswende einsetzt.
Ihr 14-täglicher Podcast zum Thema, She Drives Mobility, umfasst Folgen mit Gästen wie Claudia Kemfert, Raul Kraufhausen, Maren Urner und Sara Schurmann. Als Autorin schreibt sie über inklusive und nachhaltige Mobilität. 2019 war Diehl eine der „25 LinkedIn TopVoices in Deutschland, Österreich und der Schweiz“. 2020 wurde Diehl vom Focus zu den „100 Frauen des Jahres“ gezählt und als eine der „Remarkable Women in Transport“ der TUMI (Transformative Urban Mobility Initiative) ausgezeichnet. Am 28. Oktober 2022 erhielt Diehl den Deutschen Mobilitätspreis in zwei Kategorien. Ihr Buch Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt erschien am 9. Februar 2022 und stand sofort auf Platz 5 auf der Spiegel-Bestsellerliste. Es wurde 2022 mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis in der erstmals vergebenen Kategorie „Leserpreis“ ausgezeichnet. Darüber hinaus war Diehl Schirmherrin des „Energiewende Awards 2020“ und ist Mitglied der Jury des „Zukunftswettbewerbs #mobilwandel2035“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
Sie ist Mitglied im Beirat der „FTI-Strategie Mobilität“ des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Diehl war von 2018 bis 2022 Mitglied im Bundesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland. Im April 2022 war Diehl Mitinitiatorin einer Bundestagspetition zur Mobilitätswende. Die vom Umweltaktivisten Tino Pfaff eingereichte Petition erreichte mit über 65.000 Unterschriften das nötige Quorum. Sie geriet durch Ihren Aktivismus und ihre öffentlichen Stellungnahmen zur Mobilitätswende in das Fadenkreuz der Angriffe von Autolobbyisten. Diese Kampagne gegen sie wurde 2023 von HateAid analysiert und dokumentiert.


152 — Sebastian Oschatz
unimpressed by technology
Sebastian Oschatz studierte Informatik an der TU Darmstadt. Sein Weg führte von elektronischer Musik mit der Gruppe „Oval“ hin zu Musikvideos und interaktiven Klanginstallationen mit „Involving Systems“. 1997 gründete er die Bürogemeinschaft MESO, aus der sich kurz darauf die Firma MESO Digital Interiors entwickelte. Er entwickelte die graphische Programmiersprache vvvv, die zeitweilig zu einem der weltweit gefragtesten Werkzeuge für digital-interaktive Inszenierungen geworden war. Er unterrichtete Technikgeschichte und Mediensystemdesign an verschiedenen Universitäten und Hochschulen und ist seit 2018 Honorarprofessor für Interaktionsgestaltung an der HfG Offenbach. Die Projekte von MESO finden sich in zahlreichen Museen, in internationalen Showrooms und in Lernräumen ganz unterschiedlicher Institutionen.


151 — Hani Rashid
Re:Action and Re:Conciliation
Hani Rashid, ein renommierter Architekt und Mitbegründer des New Yorker Büros Asymptote Architecture, hat zusammen mit Lise Anne Couture viel beachtete Beiträge im Bereich radikaler Entwürfe geleistet. Eines der bemerkenswerten Projekte in Hani Rashids Portfolio ist das Yas Marina and Hotel in Abu Dhabi, das 2011 fertiggestellt wurde. Ein weiteres Projekt ist das ARC Multimedia Museum in Daegu, Südkorea, das 2017 fertiggestellt wurde. Das Museum ist ein Beweis für das Interesse von Asymptote an der Schaffung immersiver und technologisch fortschrittlicher Räume. Auch der 2020 fertiggestellte Hauptsitz der ING Bank in Gent, Belgien, zeigt einen funktionalen und ästhetisch radikalen Ansatz für die Gestaltung von Unternehmensgebäuden.
Hani Rashid hat sich nicht nur in der Praxis hervorgetan, sondern im wissenschaftlichen Kontext gearbeitet. Er hatte Lehraufträge an renommierten Institutionen wie der Royal Danish Academy, der Princeton University, der ETH Zürich, der Harvard Graduate School of Design und der Columbia University Graduate School of Architecture, Planning, and Preservation inne.
Im Jahr 1998 war Rashid Mitbegründer des Advanced Digital Design Program an der Columbia University, mit dem er die Grenzen der architektonischen Ausbildung erweitert hat. Derzeit ist Hani Rashid Leiter des Studio 3, eines Designstudios an der Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Architektur. Rashids Beiträge zur Architekturgemeinschaft wurden durch verschiedene Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 2000 vertrat er die Vereinigten Staaten auf der 7. Architekturbiennale von Venedig mit. 2004 wurde Asymptote Architecture mit dem Frederick Kiesler Prize for Architecture and the Arts ausgezeichnet. Hani Rashid wurde im TIME Magazine als Innovationsführer des 21. Jahrhunderts vorgestellt.
Portrait-Photo © Nick Kova