Lieber Tassilo,

Lieber Tassilo,

herzlichen Glück­wunsch nach­träg­lich. Nicht bloß zu deinem 80. Geburts­tag. Glück­wunsch für deinen an­halten­den Gestaltungs­willen, deine an­haltende Tat­kraft und deine nach­haltige Wirk­sam­keit.

Wenn ich so erzähle, was ich gerade so mache, erwähne ich stets diese Herzens­ange­legen­heit. Erkläre sodann, falls jem­and dich nicht kennt, mit der Be­schrei­bung deiner „Mona Lisa“, wie du selbst eines deiner Meister­werke be­schreibst: „Das ist der mit der halben Glas­kugel als Tee­kanne“ – niem­and kennt diese nicht, niem­and hat diese nicht. Zumin­dest in unserer feuilleton­istischen Kultur und Designbubble.

Unserer beider Heimat. Doch ohne dich wäre es möglicher­weise gar nicht meine Heimat geworden. Und dafür danke ich dir sehr. Ich weiß noch, als ich meine Bewer­bung in den Brief­kasten eures Studios in der Aden­auer Allee ein­ge­worfen habe. In dem Ort meiner Kind­heit und Jugend: Ober­ursel. Deine liebe Frau Dagmar fand diese offen­bar gut, ehr­lich und gar etwas origi­nell. Mein „Gesellen­stück“, wie du es damals be­schrie­ben hast, war eine Er­weiter­ung deines Corporate Designs, basierend auf drei farbigen Wür­feln. Dass diese nun hier stehen, kommt also nicht von unge­fähr. (Ausstellung zu Ehren Tassilos auf der Ambiente 2023, Anm. d. Red.)

Ich habe damals live mit­be­kom­men, wie du gerade den DDC aus der Taufe ge­hoben hast, auch dafür danke ich dir. Ich bin selbst Mit­glied seit vielen Jahren und habe auch mal im Vor­stand mit­ge­wirkt. Als Re­spekt gegen­über dem Gründer. Dir, Tassilo.

Zweifelsohne bist du einer der Treiber des Design­bewusst­seins auf allen Ebenen. Ein Genera­list, ein inter­diszi­pli­när agierender Ge­stalter. Ohne Berühr­ungs­ängste. Gemein­sam waren wir im FBC Hoch­haus bei der Kanz­lei Pünder, Volhard, Weber und Axster. Im Pünder-Kasten. Tassilo ist auch ein Gestalter von Marken, deren Erscheinungs­bild, deren Signet. 

Tassilo ist ein fantast­ischer Gast­geber, ein begna­deter Koch, Fein­schmecker und Wein­ken­ner. Deine Auf­fas­sung von Ganz­heit­lich­keit geht weiter über das Design, das Gestalten hinaus. 

Deine Maxime „Die Gestalt­ung des Lebens“ ist die eines welt­offenen Lebe­mannes. Genuss. Zu­bereiten und Kochen, die Ein­richt­ung, das Sam­meln toller Dinge, Kunst und Bücher, Reisen, mit wachem Blick die Welt erkun­den. Das Leben gestalten.

Ich freue mich, dass diese Geste so weite Kreise gezogen hat. In „alphabetical order“ möchte ich allen Danke sagen (für das Mit­wirken an der Aus­stell­ung zu Ehren Tassilos auf der Ambi­ente 2023, Anm. d. Red.): Accente für die Bewirt­ung an diesem Morgen, Anja Conrad für die exzell­enten Foto­grafien und den Deep Dive in das Archiv. Die Conrads und die Grol­mans sind lange familiär befreun­det. Clifford Chance für die Gruß­geste und das Mit­machen, dem CLUK eben­so, der Cluster der Kreativ­wirt­schaft ist ein wichtiger Beitrag, um das Leben ganz­heitlich zu gestalten, dem DDC für die Akti­vier­ung vieler Mit­glieder und all die Gruß­bot­schaften auf dem Weg … der form, dem Design­magazin­klassiker für die Recher­che im eigenen Archiv und das tolle Tripty­chon. Dem Koch­kunst Museum für die Bereit­stell­ung einiger Sammel­stücke aus der Feder von Tassilo, ebenso Mono und Philippi für die groß­zügigen Leih­gaben. MAC für die sub­ventio­nierte Produk­tion der drei Wür­fel. Der Messe für den guten Stand­ort. Meinen Kollegin­nen und Kolle­gen des Atelier Mark­graph, Diana, Steffi, Karim und Uwe. Und dem Rat für Form­gebung, auch für die gute Nach­bar­schaft hier auf der Ambiente.

Gute Nach­bar­schaft, auch auf der anderen Seite: Beim Auf­bau lernte ich die sehr vor­bild­liche Initiative „MADE 51, Crafted by Refugees“ kennen und schätzen. Diese gibt Menschen, die teil­weise 20 Jahre in einer Flücht­lings­unter­kunft leben, wieder eine Auf­gabe und einen Sinn. 

Überhaupt hat so ein Messe­stand etwas von einem Camping­urlaub. Hier fühlt man sich wohl. In guter Nach­bar­schaft. 

Danke, dass Ihr alle da wart. Kolleg­innen und Koll­egen, Freunde und Förderer der Gestaltung. 

Danke Tassilo.