COUNTATHON – Auszählung von Designjuries in Ko­opera­tion von Deut­scher Design­tag mit Deut­scher De­sign­ Club/Women of DDC in Frankfurt am Main. Bild © Philip Augustin

DESIGN DISKURS

Bis heu­te gilt Sicht­bar­keit als ei­nes der Haupt­zie­le von De­si­gne­rin­nen, die im Be­ruf, in Or­ga­ni­sa­tio­nen, wo auch im­mer, avan­cie­ren wol­len. Doch wel­che For­men und For­ma­te im De­sign von Frau­en heu­te und in der Design­ge­schich­te gibt es? Wel­che Mo­ti­va­tio­nen, wel­che Zie­le ha­ben sie?

Veröffentlicht am 04.12.2024

Wenn­gleich die Be­he­bung des De­fi­zit an öf­fent­li­cher Wahr­neh­mung von Frau­en im De­sign in den letz­ten Jah­ren er­heb­lich zu­ge­nom­men hat, sind es doch nicht al­lein Sta­tis­ti­ken, die auf die „gap­s“ zwi­schen den Ge­schlech­tern hin­wei­sen, son­dern es ist auch die Er­in­ne­rung an ei­ne opa­ke, ex­klu­die­ren­de Ge­schich­te, die Frau­en aus der Öf­fent­lich­keit aus­grenz­te und dis­kri­mi­nier­te. An­ge­sichts ei­ner sol­chen Asym­me­trie in der Wahr­neh­mung der Ge­schlech­ter könn­te man Rück­schlüs­se dar­auf zie­hen, dass Frau­en tat­säch­lich kei­ne gu­ten Wer­ke voll­brach­ten, und wenn, dann nur kaum Er­wäh­nens­wer­tes her­vor­ge­bracht ha­ben. Wie nun wird die­ser blin­de Fleck in der Er­in­ne­rung ver­han­delt? Wel­che For­men von Er­in­ne­rung gibt es und wie knüp­fen De­si­gne­rin­nen heu­te an ih­re ei­ge­ne Ge­schich­te an?


„obstacle race“


„Why Ha­ve The­re Be­en No Gre­at Wo­men Ar­tists?“, der Ti­tel von Lin­da Noch­lins grund­le­gen­dem Text über die man­geln­de Sicht­bar­keit von Frau­en im Kul­tur­be­trieb, ein Auf­satz von 1971 – heu­te als klei­nes Buch wie­der neu auf­ge­legt, weil er zum Klas­si­ker ge­wor­den ist –, ging von ei­ner sim­plen Fra­ge an ei­nen Kol­le­gen aus, nach­dem bei­de ei­ne Aus­stel­lung von be­rühm­ten Kunst­wer­ken in ei­nem ame­ri­ka­ni­schen Mu­se­um be­sucht hat­ten: „Wie kommt es ei­gent­lich, dass hier kei­ne be­rühm­ten Frau­en zu se­hen sind?“

Noch­lin geht nun die­ser Fra­ge nach und un­ter­sucht die sys­te­mi­schen Re­strik­tio­nen, die Frau­en dar­an ge­hin­dert ha­ben, in der Kunst­welt die glei­che An­er­ken­nung wie ih­re männ­li­chen Kol­le­gen zu er­lan­gen. Sie ar­gu­men­tiert, dass das De­fi­zit an „gro­ßar­ti­gen“ Künst­le­rin­nen nicht auf ei­nen Man­gel an Ta­lent zu­rück­zu­füh­ren sei, son­dern viel­mehr auf in­sti­tu­tio­nel­le Bar­rie­ren, die Frau­en die glei­chen Bil­dungs- und Be­rufs­chan­cen wie Män­nern ver­wehrt hät­ten. Sie stell­te die Idee von „Grö­ße“ selbst in Fra­ge – ei­ne Vor­stel­lung, die in der Kunst- wie De­si­gn­welt stark ver­brei­tet ist, wenn von Ge­nies, Stars, Pio­nie­ren, Er­fin­dern und In­no­va­to­ren etc. die Re­de ist – und wies dar­auf hin, dass es sich da­bei um ein Kon­strukt han­delt, das oft vom Ge­schlecht be­ein­flusst und von ge­sell­schaft­li­chen Struk­tu­ren ge­prägt ist, die Män­ner be­güns­tig­ten.

„Wie kommt es eigentlich, dass hier keine berühmten Frauen zu sehen sind?“

Die­se Kon­struk­te bau­en Hür­den auf, die von Frau­en nur schwer zu über­win­den wa­ren. „The Obst­a­cle Ra­ce“ war dann ein paar Jah­re spä­ter ein ge­ra­de­zu iko­ni­scher Text der aus­tra­li­schen Fe­mi­nis­tin Ger­mai­ne Greer über den Hin­der­nis­lauf von Künst­le­rin­nen, die in­ne­re und äu­ße­re Hin­der­nis­se zu be­wäl­ti­gen hat­ten, um wahr­ge­nom­men zu wer­den und er­folg­reich ar­bei­ten zu kön­nen. Sol­che Tex­te wa­ren cha­rak­te­ris­tisch für die 1970er Jah­re. Sie fo­kus­sier­ten sich auf die Dis­kri­mi­nie­run­gen von Frau­en und die Ein­schrän­kun­gen ih­rer Au­to­no­mie. Dies ent­sprach ei­ner his­to­ri­schen Rea­li­tät und lässt sich an zahl­rei­chen Re­strik­tio­nen nach­wei­sen, de­nen Frau­en auf dem Weg zu ei­ner Be­rufs­tä­tig­keit un­ter­la­gen.

See Red Women's Workshop, Plakat, 1979 © See Red Women's Workshop

Gleich­wohl in­spi­riert ins­be­son­de­re der Ar­ti­kel von Lin­da Noch­lins im­mer noch auch heu­te Frau­en im De­sign des­halb, weil er sich mit der Neu­be­wer­tung des ge­stal­te­ri­schen Ka­nons aus­ein­an­der­setzt. Auch im De­sign ist seit Jahr­zehn­ten der Pro­zess ein­ge­tre­ten, das „gu­te De­si­gn“, das hei­ßt ei­nen nor­ma­ti­ven äs­the­ti­schen Ka­non, in Fra­ge zu stel­len und die Nar­ra­ti­ve der De­sign­ge­schich­te, die die Wer­ke von Frau­en aus­klam­mern. In­dem hier Di­ver­si­tät als neue Ori­en­tie­rung pro­pa­giert wird, in­spi­rier­te er auch Frau­en da­zu, die Ar­beit von De­si­gne­rin­nen neu zu ent­de­cken und zu för­dern.

An­ge­sichts ei­ner Wel­le von Aus­stel­lun­gen, Bü­chern, Netz­wer­ken, öf­fent­li­chen Auf­trit­ten von Frau­en in den letz­ten Jah­ren scheint die­se Sicht­wei­se fast schon ein we­nig über­holt. Den­noch sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass heu­te im­mer noch die­se Ste­reo­ty­pen re­pro­du­ziert wer­den. 2017 er­schien bei­spiels­wei­se ein zwei­bän­di­ges vo­lu­mi­nö­ses und bil­der­rei­ches Werk über Gra­fik­de­sign mit dem Ti­tel „De­sign-Pio­nie­re: Die Er­fin­dung der gra­fi­schen Mo­der­ne“. Der Au­tor wähl­te acht De­sign­pio­nie­re aus, dar­un­ter kei­ne ein­zi­ge Frau. Im Ap­pen­dix tau­chen un­ter 63 wei­te­ren De­si­gner*in­nen nur drei Frau­en auf: Kä­the Koll­witz, Aen­ne Ko­ken und Do­re Mön­ke­mey­er-Cor­ty. In­fol­ge­des­sen fir­mie­ren Frau­en hier als Aus­nah­men. Der ers­te Band wird als „längst über­fäl­li­ges Über­sichts­werk über die Ent­ste­hung ei­ner vi­su­el­len Spra­che, die un­ser zeit­ge­nös­si­sches äs­the­ti­sches Ver­ständ­nis so nach­hal­tig prä­gen soll­te“ be­wor­ben und soll an­geb­lich ein „um­fas­sen­des Bild der fes­seln­den Ent­wick­lungs­ge­schich­te des Gra­fik­de­signs in Deutsch­land ab dem spä­ten Kai­ser­reich bis hin zum Be­ginn des Zwei­ten Welt­kriegs“ bie­ten. Nicht durch Zu­fall er­in­nert der Buch­ti­tel an das Werk des Deut­schen Ni­ko­laus Pevs­ner, der in Eng­land 1936 den Band „Pioneers of the Mo­dern Mo­ve­ment from Wil­liam Mor­ris to Wal­ter Gro­pi­us“ her­aus­gab. Es avan­cier­te zum Stan­dard­werk in vie­len Län­dern, auch Deutsch­land, hat­te vie­le Neu­auf­la­gen und do­mi­nier­te die Ge­schichts­schrei­bung über vie­le Jahr­zehn­te. Auch bei ihm sind Frau­en nur mar­gi­nal er­wähnt.

„HerStories – Dialoge, Kontinuitäten, Selbstermächtigungen. Grafikdesignerinnen 1880 bis heute“ von Gerda Breuer, gestaltet von Katja Lis. Bild © dbf.design

Auf­grund der bis heu­te fort­dau­ern­den do­mi­nan­ten Nar­ra­ti­ve der ka­no­ni­schen De­sign­ge­schichts­schrei­bung sind in Samm­lun­gen und Ar­chi­ven von Gra­fik­de­sign nur we­ni­ge Frau­en zu fin­den. So konn­te das Mu­se­um für Kunst und Ge­wer­be in Ham­burg 2023 dar­auf hin­wei­sen, dass in sei­ner Pla­kat­samm­lung von 400.000 Bei­spie­len aus dem 19. und 20. Jahr­hun­dert nur 1,5 Pro­zent der Wer­ke von Frau­en sind. Die Kunst­bi­blio­thek Ber­lin kann in der ei­ge­nen Pla­kat-Samm­lung in der Zeit vor 1914 nur 40 Ge­stal­te­rin­nen ge­gen­über 957 männ­li­chen Ge­stal­tern auf­wei­sen.


Spurensuche


Durch den ver­stei­ner­ten Zu­stand der Ge­schich­te, der kaum In­for­ma­tio­nen über die Re­prä­sen­tanz von Frau­en im De­sign zu­lässt, ist die­se Ar­beit weit­ge­hend nur durch (teu­re) For­schung zu leis­ten. Den „Ur­sprün­gen“ des Un­gleich­ver­hält­nis­ses der Ge­schlech­ter im De­sign in Deutsch­land geht seit 2024 das drei­jäh­ri­ge For­schungs­pro­jekt UN­SE­EN der Hoch­schu­le Mainz nach mit dem Fo­kus auf Gra­fik­de­si­gne­rin­nen zwi­schen 1865, dem Be­ginn der or­ga­ni­sier­ten Frau­en­be­we­gung, und 1919, der Grün­dung der Wei­ma­rer Re­pu­blik und der Zu­las­sung von Frau­en zu Kunst­aka­de­mi­en, zu dem ich als be­glei­ten­de Ko­ope­ra­ti­ons­part­ne­rin bei­tra­gen konn­te. Hier wird ei­ne na­he­zu un­ver­gleich­li­che Fül­le an Bei­spie­len weib­li­cher Krea­ti­vi­tät „ent­deck­t“, die ein ganz an­de­res Bild von De­sign­ge­schich­te ent­hüllt. Die Spu­ren­su­che ist auf­wän­dig. Ei­ne sol­che For­schungs­ar­beit ist nur mög­lich durch die hoch­do­tier­te staat­li­che Un­ter­stüt­zung zu be­wäl­ti­gen, in die­sem Fal­le des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF).

In an­de­ren Län­dern wie die den USA und Eng­land ist das De­fi­zit nicht in sol­chem Ma­ße vor­han­den wie in Deutsch­land. Das hat meh­re­re Grün­de. Ein Grund ist si­cher­lich dar­an zu fin­den, dass die De­sign­ge­schich­te nicht so sehr durch den Ka­non gu­ter Ge­stal­tung ein­ge­engt war wie in Deutsch­land. Den­noch ist die stär­ke­re Wahr­neh­mung von De­si­gne­rin­nen in vie­len Fäl­len noch im­mer da­durch ge­prägt, dass sie durch ihr „gu­tes De­si­gn“ qua­si auf Au­gen­hö­he mit ih­ren männ­li­chen Kol­le­gen her­vor­ge­tre­ten sind. Ei­ne Fül­le an Pu­bli­ka­tio­nen, Aus­stel­lun­gen und auch Fil­men soll dies heu­te un­ter Be­weis stel­len.

„Die stärkere Wahrnehmung von Designerinnen ist in vielen Fällen noch immer dadurch geprägt, dass sie durch ihr ‚gutes Design‘ quasi auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen hervorgetreten sind.“

Zum Bei­spiel lässt sich an der jähr­li­chen Aus­lo­bung von her­aus­ra­gen­den De­si­gner*in­nen in der „Hall of Fa­me“ des Ame­ri­can In­sti­tu­te of Gra­phic Arts (AI­GA) der Pro­porz der Ge­schlech­ter ab­le­sen, der in den ers­ten De­ka­den des 20. Jahr­hun­dert oh­ne Frau­en aus­kam, dann erst schwan­kend De­si­gne­rin­nen auf­nahm und erst heu­te auf Ge­schlech­ter­ge­rech­tig­keit ach­tet. Schwe­di­sche De­si­gne­rin­nen ha­ben des­halb die „Hall of Fa­me“ durch ei­ne „Hall of Femmes“ er­gänzt – ein 2009 ge­grün­de­tes Pro­jekt, das die Ar­beit von Frau­en in Art Di­rec­tion und De­sign her­vor­he­ben will und ent­spre­chen­de Pu­bli­ka­tio­nen über die Aus­ge­lob­ten her­aus­gibt – dies be­stä­tigt eher den tra­di­tio­nel­len Ka­non ei­ner De­si­gn­his­to­rio­gra­fie, die sich auf her­aus­ra­gen­de Ein­zel­fi­gu­ren, auf die Pio­nier*in­nen und He­ro*in­nen, die In­no­va­tor*in­nen und Er­fin­der*in­nen, die das „gu­te De­si­gn“ ver­tre­ten, fo­kus­siert.


Design als kollektiver Prozess


Trotz der häu­fig ge­nug er­wähn­ten Ein­sicht, dass die Ent­ste­hung und Pro­duk­ti­on von De­sign als kol­lek­ti­ver Pro­zess be­trach­tet wer­den soll­te, ging und geht man in der Ge­schichts­schrei­bung sel­ten kon­kret wei­ter, manch­mal nur ei­nen Schritt, in­dem man auf ein Team auf­merk­sam macht, das den Ent­wurfs­pro­zess be­glei­te­te oder Frau­en, die die ei­gent­li­chen Ge­stal­te­rin­nen wa­ren. Die tra­di­tio­nel­le Kon­zen­tra­ti­on auf den Ent­wurf und auf die Ent­wer­fer*in­nen hat da­zu ge­führt, dass das Pro­dukt als in­no­va­ti­ve und fort­schritt­li­che Leis­tung ei­nes/r Ein­zel­nen be­trach­tet wur­de. Dass die Pro­duk­ti­on von De­sign in den meis­ten Fäl­len ein ar­beits­tei­li­ger Pro­zess ist, wird meist un­hin­ter­fragt vor­aus­ge­setzt, aber nicht wei­ter ver­folgt.

See Red Women’s Workshop, Fight the Cuts, Plakat, 1975, Bild © See Red Women’s Workshop

Der Man­gel an sol­chen Un­ter­su­chun­gen be­trifft zwar Män­ner eben­so wie Frau­en, doch zähl­ten Frau­en ganz be­son­ders zu den vie­len An­ony­men. Auch un­ter­la­gen sie be­son­de­ren Be­din­gun­gen in ih­rer Ar­beit, was heu­te noch bei The­men des „gen­der pay ga­p“, des „gen­der pen­si­on ga­p“ und der „ca­re“-Ar­beit Be­ach­tung fin­det.

Nur we­ni­ge Stu­di­en kon­zen­trie­ren sich al­ler­dings auf den Pro­duk­ti­ons­be­reich selbst. Ins­be­son­de­re bri­ti­sche De­si­gn­wis­sen­schaft­le­rin­nen ha­ben die­se be­son­de­re Si­tua­ti­on von Frau­en un­ter­sucht. Che­ryl Buck­ley hat bei­spiels­wei­se 1986 auf die pa­tri­ar­cha­li­sche Struk­tur der Er­zäh­lung von De­sign­ge­schich­te hin­ge­wie­sen. An ei­nem kon­kre­ten Bei­spiel, den be­kann­ten In­dus­trie­un­ter­neh­men für Töp­fer­wa­ren im „Art Pot­ter Stu­di­o“ von Hen­ry Doul­ton, so­wie Wed­ge­wood, Min­ton u.a. , un­ter­such­te sie 1990 die hier­ar­chi­sche Ord­nung und die ge­schlecht­li­chen Struk­tu­ren der Ar­beit und wies die Dis­kri­mi­nie­rung von Frau­en in ver­schie­de­nen Be­rei­chen nach. Ein paar Jah­re zu­vor hat­te sie ei­nen der wich­tigs­ten Tex­te über Frau­en im De­sign her­aus­ge­ge­ben: „Ma­de in Pa­tri­ar­chy: Toward a Fe­mi­nist Ana­ly­sis of Wo­men and De­si­gn“. Clau­dia Ma­reis, die sich in Deutsch­land in be­son­de­rer Wei­se um De­sign­theo­rie ver­dient ge­macht hat, lässt sie 2021 noch ein­mal in ih­rer Pu­bli­ka­ti­on „De­sign Strugg­les. In­ter­sec­ting His­to­ries, Pe­dago­gies, and Per­spec­tives, 2021, zu­sam­men mit Ni­na Paim et al., zu Wort kom­men.

Es sind aber nur we­ni­ge ver­gleich­ba­re Stu­di­en über die vie­len Un­sicht­ba­ren im De­sign­pro­zess un­ter­nom­men wor­den. In ei­nem For­schungs­pro­jekt der Uni­ver­si­ty of Rea­ding, ver­öf­fent­licht als di­gi­ta­ler Clip mit dem Ti­tel „Wo­men in Ty­pe. Re­dis­co­ver­ing Wo­men’s cont­ri­bu­ti­on to ty­pe his­to­ry“ wer­den die Rol­len und die Ver­ant­wort­lich­kei­ten der Be­tei­lig­ten in der Mo­no­ty­pe Cor­po­ra­ti­on und Li­no­ty­pe Li­mi­ted zwi­schen 1910 und 1990 in den grö­ß­ten bri­ti­schen Un­ter­neh­men auf den Ge­schlech­ter­pro­porz hin un­ter­sucht.

Es kommt zu dem Er­geb­nis: „Un­se­re For­schung zeigt, dass ei­ne Rei­he von Schrift­her­stel­lern in ganz Eu­ro­pa Frau­en in Ab­tei­lun­gen be­schäf­tig­ten, die al­ter­na­tiv als Zei­chen­stu­di­os, Zei­chen­bü­ros oder Ab­tei­lun­gen für ty­po­gra­fi­sche Ent­wick­lung be­zeich­net wur­den. Die­se Frau­en ar­bei­te­ten täg­lich an der Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on von Schrif­ten, die schlie­ß­lich fast im­mer männ­li­chen De­si­gnern zu­ge­schrie­ben wur­den“.


„Biete Flächen für widerständige feministische Anzeigen.“


Auf an­de­re Art und Wei­se hat die De­si­gne­rin An­ja Kai­ser vor ein paar Jah­ren auf Frau­en in ih­rem Um­kreis auf­merk­sam ge­macht, die nor­ma­ler­wei­se eher we­ni­ger öf­fent­lich sicht­bar sind. Ih­re Ar­beit ist ein be­son­de­res und si­gni­fi­kan­tes Bei­spiel für die spe­zi­fi­sche Ver­net­zung von Gra­fik­de­sign, Ak­ti­vis­mus und eta­blier­ten In­sti­tu­tio­nen wie Hoch­schu­len, Mu­se­en be­zie­hungs­wei­se städ­ti­schen Kunst­ga­le­ri­en. An­ja Kai­ser ent­schloss sich, ei­ne di­gi­ta­le Wer­be­kam­pa­gne im Leip­zi­ger Stadt­raum mit be­weg­ten Bil­dern zu or­ga­ni­sie­ren. Mit der Fra­ge „Who­se. Agen­cy?“ be­ti­telt, woll­te sie die Wirk­macht von Agent*in­nen jen­seits von Wer­be­fir­men er­pro­ben, die sich im öf­fent­li­chen Raum ar­ti­ku­lie­ren. Sie be­nutz­te be­reits vor­han­de­ne di­gi­ta­le Pos­ter-Light-Wer­be­flä­chen, die an­sons­ten für die öko­no­mi­sche Ver­wer­tun­gen von Fir­men­pro­duk­ten ge­kauft wur­den.

Kai­ser be­wegt sich in ei­nem fe­mi­nis­tisch-ak­ti­vis­ti­schen Um­feld. Auf der Ein­la­dung zur Ak­ti­on wa­ren ex­pli­zit ak­ti­vis­ti­sche Grup­pen an­ge­spro­chen, sich mit ei­ge­nen Text­bau­stei­nen zu be­tei­li­gen: „queer, punks, ho­mo co­re ba­bes, not grrrrrrlz, DIY wit­ches & an­ar­chist punk play­ers“. Die Ak­ti­vist*in­nen hat­ten bis­lang meist auf il­le­ga­len Flä­chen auf sich auf­merk­sam ma­chen kön­nen. Kai­sers Auf­for­de­rung lau­te­te: „bie­te Flä­chen für wi­der­stän­di­ge fe­mi­nis­ti­sche An­zei­gen“. Sie woll­te den Grup­pen ei­ne Stim­me im städ­ti­schen Raum ge­ben, sich folg­lich der rein öko­no­mi­schen Ver­wer­tung des öf­fent­li­chen Rau­mes als dem Sym­bol der De­mo­kra­tie ent­ge­gen­set­zen. Folg­lich be­trach­tet sie ih­re Ar­beit als po­li­ti­sche Ak­ti­on.

Anja Kaiser: Whose. Agency - Leuchtreklamen im öffentlichen Raum Leipzig, 2017 © Anja Kaiser

Dar­über hin­aus gab sie 2021, zu­sam­men mit Re­bec­ca Ste­pha­ny, das Buch „Glossa­ry Of Un­di­sci­pli­ned De­si­gn“ her­aus. Bei­de füh­ren dar­in ih­re Kri­tik am eta­blier­ten „gu­ten De­si­gn“ fort. Fe­mi­nis­ti­sche Ge­sell­schafts­kri­tik ist ein we­sent­li­ches Ele­ment ih­rer be­wusst un­dis­zi­pli­nier­ten For­schungs­in­stru­men­te und vi­su­el­len Ar­ti­ku­la­tio­nen. Sie rei­chen von Print­me­di­en über In­stal­la­tio­nen, Vi­deo­ar­bei­ten, Per­for­man­ces bis hin zu ku­ra­to­ri­scher Pra­xis und kunst­kri­ti­schem Schrei­ben. Da­bei spielt die Rück­be­sin­nung auf die Ge­schich­te von Gra­fik­de­sign ei­ne Rol­le und de­sign­theo­re­ti­sche Po­si­tio­nen, wie sie ins­be­son­de­re durch Mar­tha Scot­fords Idee von ei­ner „Mes­sy His­to­ry“ in den 1990er Jah­ren ge­for­dert wur­de oder durch das de­sign­päd­ago­gi­sche Cur­ri­cu­lum für Frau­en von Shei­la Lev­rant de Bret­tevil­le an der Cal­Art in den 1970er Jah­ren. Die neu­en Ar­ti­ku­la­tio­nen bau­en be­reits auf ei­ner Ge­nea­lo­gie weib­li­cher Ar­ti­ku­la­tio­nen Pro­tes­te im De­sign auf.


Aktivismus


An­ders als die wis­sen­schaft­li­che For­schung und der Kul­tur­be­trieb ver­fuhr der Ak­ti­vis­mus, wenn es um Sicht­bar­keit von Frau­en ging. Der Ak­ti­vis­mus geht da­von aus, dass sich im of­fi­zi­el­len Kul­tur­be­trieb ra­di­ka­le Ver­su­che zei­gen, Ho­mo­ge­ni­tät und Ein­deu­tig­keit her­zu­stel­len, Di­ver­si­tät und di­ver­gie­ren­de Mei­nun­gen au­to­ri­ta­tiv still zu stel­len.

Guerilla Girls, Do Women Have to Be Naked to Get Into the Met. Museum?, 1989 © Guerillas Girls

Ei­nes der be­kann­tes­ten Bei­spie­le ist ein Pla­kat der Gue­ril­la Girls in New York: „Do wo­men ha­ve to be na­ked to get in­to the Met.Mu­se­um? Mo­re than 5% of the ar­tists in the Mo­dern Art sec­tions are wo­men, but 85 % of the Nu­des are fe­ma­le“, wo­mit die Grup­pe auf die in der Kunst­ge­schich­te be­lieb­ten Frau­en­ak­te hin­wies, hier ein Akt von In­g­res. Die ers­te Grup­pe der Gue­ril­la Girls wur­de 1985 in New York Ci­ty mit dem Ziel ge­grün­det, die Un­gleich­heit zwi­schen den Ge­schlech­tern in den Mit­tel­punkt der Kunst­sze­ne und des Kunst­be­triebs zu rü­cken. Die Grup­pe setzt bis heu­te Cul­tu­re Jamming in Form von Pos­tern, Bü­chern, Pla­ka­ten und öf­fent­li­chen Auf­trit­ten und Ak­tio­nen ein, um Se­xis­mus und Ras­sis­mus so­wie Dis­kri­mi­nie­rung und Kor­rup­ti­on in der Kunst­welt an dem Vor­bild und Ide­al wei­ßer Män­ner auf­zu­de­cken. Ihr Ziel ist die Gleich­be­hand­lung in der Kunst­welt.

Hier ver­mischt sich der Hin­weis auf die man­geln­de Sicht­bar­keit mit „fe­ma­le em­power­men­t“: Die Künst­le­rin­nen wei­sen auf die Asym­me­trie hin und pro­tes­tie­ren laut­stark mit spek­ta­ku­lä­ren Ak­tio­nen da­ge­gen. Al­ler­dings bie­ten sie noch kei­ne Al­ter­na­ti­ven man.


Selbstermächtigung


Wel­che For­men und For­ma­te von „fe­ma­le em­power­men­t“ gab es und wel­che ste­hen heu­te an? In mei­nem Buch „Her­Sto­ries in Gra­phic De­si­gn“, 2023 bei Jo­vis Pu­blis­hers er­schie­nen und ge­stal­tet von Kat­ja Lis, ge­he ich aus­schlie­ß­lich auf De­si­gne­rin­nen ein, die ihr Heft in die ei­ge­ne Hand ge­nom­men ha­ben, die Al­ter­na­ti­ven ge­schaf­fen und Kol­lek­ti­ve und Netz­wer­ke von Frau­en ge­grün­det ha­ben. Und die sich vor al­lem für an­de­re Frau­en und für Frau­en­an­lie­gen ein­ge­setzt.

Da ist ei­ne He­ro­in aus den USA, die in Deutsch­land ver­mut­lich kei­ne/r kennt: Can­d­ace Whee­ler. Sie stammt aus ei­ner kin­der­rei­chen, pres­by­te­ria­ni­schen Fa­mi­lie, die auf ei­ner Farm in der Nä­he von New York leb­te. Und sie ist ein ty­pi­sches Bei­spiel für den re­li­gi­ös ge­färb­ten phil­an­thro­pi­schen Prag­ma­tis­mus, der in Ame­ri­ka um 1900 vor­herrsch­te.

Candace Wheeler, ca. 1870

Pres­by­ter wa­ren ge­gen die Skla­ven­hal­ter­ge­sell­schaft ein­ge­stellt, was zu die­ser Zeit ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung hat­te, weil die Se­zes­si­ons­krie­ge zwi­schen 1861 un­d1865 aus­bra­chen, in de­nen die Skla­ven­fra­ge ent­schei­dend für den Kon­flikt zwi­schen den Süd- und den Nord­staa­ten war. Der Krieg ging mit sehr ho­hen Ver­lus­ten ein­her: Für Frau­en be­deu­te­te das, dass Vä­ter, Ehe­män­ner, Brü­der fie­len, kei­ne Ver­sor­ger mehr wa­ren und die Frau­en in­fol­ge­des­sen ver­arm­ten.

Vie­le De­si­gne­rin­nen grif­fen des­halb zur Selbst­hil­fe. Ins­be­son­de­re Gra­fik­de­si­gne­rin­nen spiel­ten hier ei­ne gro­ße Rol­le, denn das Buch­ge­wer­be war in den Groß­städ­ten Bos­ton, New York, Chi­ca­go mit sei­nen gro­ßen Ver­la­gen äu­ßerst pros­pe­rie­rend.

„Sie ist eine Heroin aus den USA, die in Deutschland vermutlich keine/r kennt: Candace Wheeler.“

Can­d­ace Whee­ler star­te­te ih­re Kar­rie­re nach ih­rer Hei­rat und der Ge­burt von vier Kin­dern mit 50 Jah­ren. Sie grün­de­te 1877 die “So­cie­ty of De­co­ra­ti­ve Art” in New York. Die Or­ga­ni­sa­ti­on bot Frau­en Un­ter­richt in an­ge­wand­ter Kunst an und half ih­nen beim Ver­kauf ih­rer Wer­ke, was ih­nen ein ge­wis­ses Maß an wirt­schaft­li­cher Un­ab­hän­gig­keit ver­schaff­te. 1878 grün­de­te sie in New York die In­itia­ti­ve „Ex­ch­an­ge for Wo­men’s Work“ (die bis 2003 exis­tier­te). Hier konn­ten Frau­en ih­re Ar­bei­ten ver­kau­fen. Wie­der­um ein Jahr spä­ter, 1879, fu­sio­nier­ten Can­d­ace Whee­ler and Louis Com­fort Tif­fa­ny in ei­nem ge­mein­sa­men Ge­schäft für In­te­ri­eur De­sign. Sie hat­ten ex­trem lu­kra­ti­ve Auf­trä­ge im gan­zen Land. 1883 grün­de­te Whee­ler die Fir­ma „As­so­cia­ted Ar­tist­s“, in der nur Frau­en ar­bei­ten durf­ten. Sie pro­du­zier­ten vor­wie­gend Ta­pe­ten und Tex­ti­li­en. 1883 bau­te sie ein Er­ho­lungs­heim für Ar­bei­te­rin­nen in den Cats­kills, On­te­o­ra. 1893, im Al­tenr von 66 Jah­ren, rich­te­te sie das „Wo­men’s Buil­din­g“ auf der Welt­aus­stel­lung in Chi­ca­go ein. Ein Fries in der gro­ßen Ro­tun­de des “Wo­man's Buil­ding” lis­te­te die “gol­den na­mes of wo­men who in past and pre­sent cen­tu­ries ha­ve do­ne ho­nor to the hu­man ra­ce“. Er wur­de 1979 das gro­ße Vor­bild Ju­dy Chi­ca­go's „The Din­ner Par­ty“.

Dies sind nur ei­ni­ge ih­rer über­aus en­ga­gier­ten Tä­tig­keits­fel­der. Vie­le wei­te­re De­si­gne­rin­nen folg­ten ih­rem Bei­spiel. Wie die phil­an­thro­pisch aus­ge­rich­te­ten Ver­ei­ne hat­ten die von Frau­en ge­grün­de­ten Aus­bil­dungs­stät­ten haupt­säch­lich die Un­ter­stüt­zung von Frau­en für Frau­en zum Ziel. Sie wa­ren in­fol­ge­des­sen nicht ein­fach Kar­rie­re­netz­wer­ke. Die meis­ten der von Frau­en ge­grün­de­ten Aus­bil­dungs­stät­ten wur­den zum Grund­stein heu­ti­ger staat­li­cher oder kom­mu­na­ler Bil­dungs­ein­rich­tun­gen wie Mu­se­en und De­sign­schu­len.

„Von 260 Denkmäler von bedeutenden Persönlichkeiten der französischen Geschichte in Paris sind nur 40 von Frauen.“

Wie kann man nun heu­te an sol­che Her­rin­nen er­in­nern? Die Er­öff­nungs­ver­an­stal­tung der olym­pi­schen Spie­le 2024 zeigt da­für ein sehr schö­nes Bei­spiel. Um auf den Ein­fluss gro­ßer fran­zö­si­scher Frau­en der Ge­schich­te auf­merk­sam zu ma­chen, ha­ben sich die Ver­an­stal­ter*in­nen der Olym­pi­schen Spie­le in Pa­ris ei­nen be­son­de­ren Akt ein­fal­len las­sen. Wäh­rend der Er­öff­nungs­fei­er auf der Sei­ne wur­den zehn Sta­tu­en aus im Fluss ste­hen­den So­ckeln hoch­ge­fah­ren. Mit der Ak­ti­on woll­ten die Or­ga­ni­sa­to­ren be­kann­te Per­sön­lich­kei­ten ins Ram­pen­licht rü­cken, die Sta­tu­en sol­len nach den Spie­len in Pa­ris auf­ge­stellt wer­den. Denn von 260 Denk­mä­ler von be­deu­ten­den Per­sön­lich­kei­ten der fran­zö­si­schen Ge­schich­te in Pa­ris sind nur 40 von Frau­en. Be­gon­nen wur­de die Pa­ra­de mit ei­nem Bild­nis der Re­vo­lu­tio­nä­rin und Frau­en­rechts-Ak­ti­vis­tin Olym­pe de Gouges aus dem 18. Jahr­hun­dert. Sie stell­te das Mot­to der Fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on in Fra­ge: „Li­ber­té, éga­lité, fra­ter­nité" – Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit. Olym­pe de Gouges ver­fass­te ein Ma­ni­fest für Schwes­ter­lich­keit. Ein wei­te­res Denk­mal zeig­te die Au­to­rin Si­mo­ne de Be­au­voir, de­ren Text „Das an­de­re Ge­schlech­t“ 1949 für die zwei­te Frau­en­be­we­gung von grö­ß­ter Be­deu­tung war. Ein wei­te­res Denk­mal wur­de Chris­ti­ne de Pi­z­an ge­wid­met, die 1405 „Le Li­v­re de la Cité des Da­mes“ in ih­rer ei­ge­nen Dru­cke­rei her­aus­gab. Es wur­de zum Aus­gangs­punkt der Que­rel­le des Femmes, ei­ner De­bat­te um die Ge­schlech­ter­ord­nung, die seit dem 14. Jahr­hun­dert in Eu­ro­pa ge­führt wur­de.


Sichtbarkeit von Designerinnen heute


Man­che der For­men und For­ma­te von Sicht­bar­keit in der Ge­schich­te sind ob­so­let ge­wor­den. Doch er­staun­lich vie­le An­lie­gen, mit de­nen sich De­si­gne­rin­nen be­schäf­tig­ten, ha­ben ein gro­ßes Be­har­rungs­ver­mö­gen. Das ist nach wie vor die Dop­pel- und Mehr­fach­be­las­tung von Frau­en; die Do­mi­nanz des west­li­chen Welt­bil­des; Equal Pay Gap und Equal Pen­si­on Gap; ei­ne welt­wei­te Aus­ein­an­der­set­zung mit Ab­trei­bung; Frau­en­gesund­heit; auch Frau­en­hass, der laut neu­es­ten Sta­tis­ti­ken in Deutsch­land zu­ge­nom­men ha­ben soll; Di­ver­si­tät der Ge­schlech­te­ri­den­ti­tä­ten, u.v.a.m. Es lohnt ge­ra­de des­halb, ei­nen Schwer­punkt auf ih­re Sicht­bar­keit mit Mit­teln von De­sign zu sor­gen.

HerStories in Graphic Design

Herausgegeben von Gerda Breuer
Gestaltet von Katja Lis
Hardcover, 18 × 24 cm
352 Seiten, 300 farb. und s/w Abb.
Deutsch, Englisch
ISBN 978-3-86859-773-8
Jovis Publishers, 2023
56 Euro

www.jovis.de

Prof. i. R. Dr. Gerda Breuer

1995 – 2014 Pro­fes­so­rin für Kunst- und De­sign­ge­schich­te an der Berg. Uni­ver­si­tät Wup­per­tal. Lei­te­rin der dor­ti­gen De­sign­samm­lung. 2005–2012 Vor­sit­zen­de des wis­sen­schaft­li­chen Bei­ra­tes der Stif­tung Bau­haus Des­sau. 2014 – 2016 Re­se­arch Fel­lowship Stif­tung Bau­haus Des­sau. Aus­stel­lun­gen und Ver­öf­fent­li­chun­gen zur Kunst-, Fo­to­gra­fie- und De­sign­ge­schich­te des 19. und 20. Jahr­hun­derts.