REVIEW

Was kann Design zur Stärk­ung unserer Demo­kratie bei­tragen? Diese Frage steht im Zent­rum der dies­jährigen Aus­ein­ander­setz­ung des DDCs und unseres Jahres­mottos „Design für die Demo­kratie“. Das Jahr startete mit einem Design­kon­vent für die Demo­kratie im Früh­jahr in Frank­furt, dessen vor­läufiges Ergeb­nis die 10.5 Thesen zum Design für die Demo­kratie sind. Genau dieses Ergeb­nis wurde nun am 4. Oktober der Öffent­lich­keit vor der Pauls­kirche präsentiert. 

Veröffentlicht am 11.10.2022

Das herbstliche Oktober­wetter über­raschte an diesem Diens­tag mit reich­lich Sonnen­schein, wovon auch die Kund­gebung auf dem nahe­gelegenen Römer­berg zu­gunsten der Proteste der Frauen im Iran profi­tierte. Michel Friedman, ein Teil­nehmer der Podiums­diskus­sion zur Frage der Rolle des Designs in der Demo­kratie, hielt dort zu­nächst eine flam­men­de Rede gegen jeg­liche Ko­opera­tion mit dem iran­ischen Regime. Die Kämpfe für Gleich­be­rechti­gung in der Ferne, für die Demo­kratie, be­rühren auch die Be­streb­ungen des DDCs. So fanden sich die Bilder und Protest­pla­kate, die in den Sozialen Medien das Bewusst­sein für den Kampf der iranischen Frauen in der medialen Öffent­lich­keit präsent halten, auch der auf­ge­stell­ten Lit­faß­säule der Tour der „Design for Democracy“ Be­werbungs­ini­tiative wieder. In deren Rahmen konnte der DDC einen Abend vor der Pauls­kirche bespielen. 

Das Panel: Vivian Perkovic mit Michel Friedman, Nicole Deitelhoff und Felix Kosok. Bild © Thomas Keydel

Nach der Kund­geb­ung am Römer­berg füllte sich dann der Platz vor der Pauls­kirche zur Podiums­diskus­sion, die von Vivian Perkovic moderiert und der Kultur­dezer­nen­tin von Frank­furt, Ina Hartwig, eröff­net wurde. Neben Michel Fried­man und Nicole Deitel­hoff, der Leiterin der Hessischen Stift­ung Friedens- und Konflikt­forsch­ung, disku­tierte der DDC-Vor­stand Felix Kosok über die 10.5 Thesen, die Rolle von Designer­*innen in der Demo­kratie, die Gestalt­ung von Partizi­pation sowie die ambi­valen­ten Wirk­un­gen der digitalen Sozialen Medien. Deren Design könne dem­nach politische Meinungs­bildung fördernd, ebenso wie man es für das Ent­stehen von Filter­blasen verant­wort­lich machen kann.

 

 

Kulturdezernentin Inas Hartwig begrüßte das Publikum. Bild © Thomas Keydel

Neben vielen Ein­sich­ten in die Heraus­forder­ungen und das Wesen der Demo­kratie offen­barte die Podiums­diskus­sion auch, dass es viele unter­schied­liche Ver­ständ­nisse von Design gibt. Während im all­ge­meinen Sprach­ge­brauch zu­nächst die Ge­stalt­ung von Ober­flächen, Wer­bung und Ver­packung ge­meint zu sein scheint, setzt sich der DDC für dein Ver­ständ­nis des Designs ein, das dessen Prozess­charakter her­vor­hebt. Weniger was Design ist, sondern was es macht und was es be­wirkt ist ent­scheidend für seine Rolle in einer demo­kratischen Gesell­schaft. Weniger um das Wesen der Demo­kratie müsste also ge­rungen werden, als viel­mehr um eben jenes Ver­ständ­nis des Designs, um der Auf­forder­ung der „Design for Democracy“ Be­werbungs­ini­tiative ge­recht zu werden: „Gestalten wir, wie wir leben wollen!“



Die Veran­stalt­ung wurde durch die Ko­opera­tion mit der Wirt­schafts­förder­ung Frank­furt ermöglicht.



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