WDC 2026
Der Titel World Design Capital 2026 bietet für Frankfurt RheinMain viele Chancen. Zur Signing Ceremony am 16. April 2024 in Hanau wurde die Vision erläutert. Der DDC ist bereits involviert und ruft zum Mitmachen auf.
Die Signing Ceremony zur World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 (WDC) am 16. April 2024 in Hanau war vom ersten Moment an partizipativ und gleichberechtigend angelegt. Den Macher*innen der Eventchoreografie und Stage-Gestaltung im Congress Park Hanau ist es gelungen, zwischen allen anwesenden Personen eine verbindende Atmosphäre des Aufbruchs zu gestalten, die ihren Höhepunkt im gemeinsamen Signing auf der Bühne fand.
Ein öffentlicher Ort der Begegnung
Die Gestaltung des Events war bereits überzeugend. Nach dem Intro-Film (von DDC Mitglied Rainer Gehrisch) traten zuerst die im Film erscheinenden Frankfurter Schülersprecher*innen (Laurenz Aller, Laurenz Spies und weitere) auf die Bühne, um ihre Positionen zu Nachhaltigkeit, Inklusion oder Digitalisierung für eine zu gestaltende Zukunft zu formulieren. Die Stellvertreter*innen der Next Generation nahmen während der gesamten Veranstaltung in einem prominent auf der sich wandelnden Bühne positionierten Wasserhäuschen Platz, an dem die nachfolgenden Sprecher*innen auf ihre Auftritte warten. Die Szene wandelte sich später zu einer Art belebten Piazza aus stilisierten Gebäuden mit Coworking Places und Public Area, selbst die Schilder einer womöglich gerade stattgefundenen Demo standen noch herum – wie ein öffentlicher Ort der Begegnung. Sprecher*innen, Beteiligte, die Mitarbeitenden des Frankfurter WDC Organisationsbüros nahmen darin Platz, traten nach vorne, um ihre Botschaften zu verkünden sowie kurze Diskussionen anzuregen.
Das Event endete an einer großflächigen Wand, auf der alle anwesenden Personen gemeinsam mit den Vertreter*innen der World Design Organization (WDO) mit ihrer Unterschrift das symbolische „Go“ zur WDC Frankfurt RheinMain gaben. Dank des Eventdesigns und der Choreografie ist es gelungen, das Motto „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ in und durch die anwesenden Personen erlebbar zu machen.
Design für Demokratie in der Praxis
Gleich nach den Schülersprecher*innen richtete der Gastgeber Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau, seine Willkommensworte und einen Appell für ein friedliches, demokratisches Zusammenleben an die Anwesenden. Lebensräume und die Atmosphären für ein besseres Leben aktiv mitzugestalten und an einer gestaltbaren Zukunft mitzuwirken, das wurde insbesondere von Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main, und durch Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, hervorgehoben.
Der Präsident der World Design Organization* Dr. Thomas Garvey hieß Frankfurt RheinMain im Netzwerk der World Design Capital-Städte willkommen: „Alle zwei Jahre bietet uns die World Design Capital die Gelegenheit, die Kraft des Designs zu erleben, die Gemeinschaften im Streben nach einer besseren urbanen Zukunft verbindet und inspiriert. Was Sie hier in Frankfurt RheinMain aufbauen, wird in die ganze Welt projiziert werden, damit andere von Ihrem Ehrgeiz und Ihrer Führungsrolle profitieren können. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zu teilen, was Design für Demokratie in der Praxis bedeutet und wie wir alle eine Atmosphäre für ein besseres Leben schaffen können.“
Es gab zudem motivierende Keynotes, etwa von Hanna Harris, Chief Design Officer Helsinki, und Xavi Calvo, CEO World Design Capital Valencia 2022. WDC 2026 Programm Direktorin Anna Scheuermann appellierte an die Anwesenden: „Schaffen wir ein neues Miteinander“. Sie stellte die WDC Handlungsfelder und die kommenden Schritte zur Teilnahme vor.
Aus vorangegangenen World Design Capitals berichteten Xavi Calvo, CEO World Design Capital Valencia (Spanien), und Hanna Harris, Chief Design Officer Helsinki (Finnland), über ihre positiven Erfahrungen und den jeweiligen Impact. Valencia ist ja bekannt als Metropole guter Gestaltung. Für Helsinki wurde besonders der gesellschaftliche Impact hervorgehoben. Hier spricht der Titel „Chief Design Officer“ bereits für sich.
Design Heritage Frankfurt
An dieser Stelle sei kurz das Erbe Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets als Ort von guter, Impulse setzender Gestaltung angesprochen. Frankfurt ist ein Ort der Demokratie und ein gewachsener Ort der Finanzgestaltung (ja, auch das ist Gestaltung). Das Neue Frankfurt der Zwanziger Jahre (1925 bis 1930) setzte mit Ernst May Impulse zu Stadtplanung, Architektur, Typografie (Paul Renner), Wohnen und Frankfurter Küche (Margarete Schütte-Lihotzky), die einen Weltstandard setzten. Im gleichen Atemzug zu nennen sind Darmstadts Jugendstil Künstlerkolonie Mathildenhöhe (1899 bis 1914), deren Bauten (zum Beispiel Peter Behrens Maria Olbrich), die zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Ebenso wie die Hochschule Darmstadt, die Hochschule RheinMain in Wiesbaden sowie Offenbach mit der Hochschule für Gestaltung und das Museum Angewandte Kunst Frankfurt, das als eines der wenigen Häuser seines Genres Raum für gegenwärtiges Design bietet. Zudem sind es hiesige Designer wie Dieter Rams und Team, dessen Einflüsse auf das deutsche Produktdesign bis hin zu etablierten Marken wie Apple weithin bekannt sind. Kurzum, die Region hat eine gute Basis für den Titel. Jetzt geht es um das neue Denken und Gestalten, aber auch darum, hieraus zu handeln, für eine sich transformierende Gesellschaft: „Gestalten wir, wie wir leben wollen.“
Weitere Sprecher wie Prof. Dr. Felix Kosok (DDC Mitglied) riefen zum Mitmachen und Aktivwerden auf und boten ihre Hilfe in Form von Beratungsgesprächen an. Wir kommen darauf zurück, sodass alle Mitglieder des DDC diesen Zugang zum WDC bereits bald erhalten werden. WDC Programm Direktorin Anna Scheuermann setzte in ihrem Vortrag Impulse wie: „Die Dinge ändern sich nicht, wir ändern sie“ sowie „Schaffen wir ein neues Miteinander“. Sie stellte zudem die WDC Handlungsfelder sowie die kommenden Schritte zur Partizipation vor.
Leider konnte Prof. Dr. Matthias Wagner K (Direktor Museum Angewandte Kunst) an der Zeremonie nicht teilnehmen. Matthias Wagner K ist einer der Initiatoren des WDC 2026 Mottos und somit maßgeblich für die erfolgreiche Frankfurt RheinMain Bewerbung mitverantwortlich. Er leitet gemeinsam mit Prof. Roland Lambrette (DDC Mitglied) die für die erfolgreiche Bewerbung zum WDC mitverantwortliche Design FRM gGmbH.
Die Anfänge der WDC 26
An dieser Stelle möchte ich noch auf Elisabeth Budde (DDC Mitglied) hinweisen. Wir alle verdanken den hier genannten Menschen, aber auch gerade Elisabeth und zudem übrigens dem Werkbund, dass es überhaupt zur WDC Frankfurt RheinMain kommen konnte. Elisabeth Budde hat bereits vor Jahren evaluiert, in welcher Form und wo dieses Format stattfinden könnte, und hat damit die Grundlagen für diese wunderbare Perspektive für die Region, die Menschen, die Wirtschaft und uns, die Vertreter*innen der Kreativwirtschaft geschaffen. Im DDCAST 170, dem Podcast des DDC, der von Georg-Christof Bertsch gehostet und von Rainer Gehrisch produziert wird, erfahrt ihr alles Wissenswerte zu Elisabeths Engagement aus erster Hand. Übrigens erscheinen bald im DDCAST die im Rahmen des WDC Signing Events aufgezeichneten Gespräche mit Hanna Harris, Chief Design Officer der Stadt Helsinki, sowie mit Xavi Calvo, CEO der World Design Capital Valencia 2022.
Jetzt teilnehmen
Der DDC möchte eine aktive Rolle mit zukunftsweisenden Projekten sowie im Diskurs der WDC übernehmen. Einige DDC Mitglieder wie Prof. Roland Lambrette, Elisabeth Budde und Felix Kosok sind bereits in die WDC involviert. Unser DDC Vorstand Wolf U. Wagner ist unser Bindeglied zur WDC: „Wir rufen alle Gestalter*innen, DDC Mitglieder, Fördermitglieder, verbundene Verbände und Gruppen sowie Unternehmen auf, am WDC Programm des DDC mitzuwirken. Lasst uns gemeinsam demokratische und nachhaltige Zukunftsperspektiven formulieren.“
Wer Interesse hat, gemeinsam mit dem DDC an der World Design Capital Frankfurt RheinMain mitzuwirken, kann sich unter wdc@ddc.de melden, damit wir unsere Ressourcen verbinden, die Ideen sowie Initiativen gemeinsam erdenken und diese zur WDC 2026 realisieren. Wir nehmen dich gerne in den Projektverteiler auf.
www.wdc2026.org