Vita
Kieser begann 1944 eine Ausbildung in der Offenbacher Meisterschule des deutschen Handwerks, dem Vorläufer der Werkkunstschule, der heutigen Hochschule für Gestaltung. Von 1946 bis 1949 studierte er an der Werkkunstschule. Ab 1949 arbeitete er als freiberuflicher Grafiker, zum Beispiel für den Hessischen Rundfunk. Bereits Ende der 1940er Jahre lernte er Horst Lippmann kennen, für den er viele Jahre Plakate und Schallplattencover gestaltete. Mit Plakatkampagnen zu Dizzy Gillespie, Count Basie und dem aus Paris nach Frankfurt vordringenden Hot-Club- und Big-Band-Jazz machte Kieser auf sich aufmerksam.
Von 1953 an arbeitete er für zehn Jahre in einer Ateliergemeinschaft mit Hans Michel in Offenbach, gemeinsam zeichneten sie unter dem Namen Michel + Kieser. Während Michels Arbeiten meist von der Verbindung der Fotografie mit dem Linolschnitt gekennzeichnet waren, brachte Kieser eher grafische Qualitäten ein, die der Zeichnung und der Collage geschuldet waren. 1956 wurde er Mitglied im Deutschen Werkbund. Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von Michel + Kieser auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Grafik gezeigt. Die im Laufe der nächsten Jahre entstandenen, meist fotografisch erfassten Plakatsujets verbinden plakative Entwürfe mit objekthaften Arrangements in dreidimensionalen Phantasieobjekten, die der Grafiker eigens für seine Plakate herstellen ließ.
Kiesers Arbeiten wurden vielfach plakatiert, auf Programmheften, Plattencovern veröffentlicht, aber auch in Ausstellungen, etwa im Frankfurter Museum für Kunsthandwerk oder im Museum of Modern Art in New York City. 2010 wurden im Klingspor-Museum in Offenbach am Main zum ersten Mal seine Kopffiguren gezeigt.
Kieser ist ebenfalls Mitglied in der Alliance Graphique Nationale (AGI). Von 1981 bis 1992 war er Professor für Visuelle Kommunikation an der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal.
Für sein Lebenswerk wurde er im Jahr 2002 mit der Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Designer Clubs ausgezeichnet.
Foto © Jens Müller