Politik ist Design – nur mit anderen Mitteln! Und Politiker*innen könnten von den Methoden des Designs lernen, wenn sie im Austausch mit den Designer*innen kämen. Dies war die Prämisse des DDC Salons zur Design Policy für Deutschland des Deutschen Designtages, der am 11. Dezember 2023 in Frankfurt im Schweizer5 stattfand. Die zentrale Fragestellung des Abends war die Verbindung zwischen Politik und Design sowie die Notwendigkeit eines Bewusstseins für die Relevanz des Designs in der deutschen Politik. Der Deutsche Designtag präsentierte hierbei seine ambitionierte Initiative zur Entwicklung einer „Design Policy für Deutschland“, mit dem Ziel, Politik und Design miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit zu gestalten.
Den Abend eröffnete Boris Kochan, Präsident des Deutschen Designtages, stellte die Grundlagen und Ziele der Design Policy für Deutschland vor und berichtete von der Arbeit des Deutschen Designtages. Im Anschluss präsentierte Anna Scheuermann von Architects for Future die Petition „Bauwende Jetzt!“. Hierbei wurde betont, wie Design als Schlüsselinstrument für nachhaltige städtebauliche Veränderungen dienen kann, und wie anstrengend aktivistische sowie kollaborative Arbeit ist, selbst wenn sie schlussendlich im Bundestag Erfolg hat. Philipp Cartier trug zur Diskussion bei, indem er das Projekt „Gestaltungszentrale Politik“ vorstellte. Cartier betonte, dass es notwendig ist, Politiker*innen in Designmethoden zu schulen und zu beraten. Ein besonderes Augenmerk legte er darauf, dass Designer*innen die Sprache der Politik verstehen müssen, um effektiv und nachhaltig Einfluss nehmen zu können.
Die nachfolgende Diskussionsrunde brachte verschiedene Perspektiven zur Design Policy und deren Umsetzung hervor. Torsten Casimir, Sprecher der Buchmesse, hob hervor, dass eine Design Policy stärker betonen sollte, welche konkreten Beiträge Design leisten kann und dass diese durch aussagekräftige Zahlen belegt werden sollten. Matthias Wagner K schlug vor, dass zusätzlich zu einer Design Policy ein „Code of Conduct“ für Designer*innen erforderlich ist. In diesem Code sollten ethische Grundlagen und Forderungen festgehalten werden, die aktuell zwar in der Design Policy stehen, jedoch besser in einem spezifischen Regelwerk oder gar Manifest aufgehoben wären.
Philipp Cartier unterstützte diese Ansichten und wies darauf hin, dass eine Policy eben nicht gleichbedeutend mit einem solchen Design-Manifest sei, das sich vor allem nach innen richtete. Für den Blick nach außen, in die Politik, brauche es eine andere Sprache. Die lebhafte Diskussion wurde dann vom Publikum aufgenommen, das sich aktiv am Austausch darüber beteiligte, was Design leisten kann und welche Verantwortung Designer*innen in der politischen Landschaft tragen sollten. Anna Scheuermann betonte noch einmal, dass wichtige politische Arbeit nun leider dringend geleistet werden müsse, auch wenn sie zunächst im aktivistischen Kontext, wie etwa bei der Gestaltungszentrale Politik, unbezahlt bleibt. Dass dies jedoch ein Problem sei, darauf konnte sich das Podium einigen.
Zusammenfassend bot der DDC Salon in Frankfurt am Main eine Plattform, um über den ausbleibenden Dialog zwischen Politik und Design zu diskutieren. Er zeigte auch die Notwendigkeit einer gemeinsamen Vision auf und forderte die Branche heraus, über ihre traditionellen Grenzen hinauszudenken.








