Umsetzung

Weltmusik als Bezeichnung für nichtwestliche Musik wurde in den 80ern als Marketingbegriff etabliert und steht in dieser diskriminierenden Definition für Exotismus und eurozentrisches Denken. Weiterhin sind die führenden digitalen Plattformen heute so aufgebaut, dass KI-Systeme, die für Biases und Filterblasen bekannt sind, bestimmen, was konsumiert wird. Die Interfaces sind darauf ausgelegt, schnell den nächsten algorithmisch bestimmten Hit bieten zu können. Dadurch wird Musik, die nicht extra dafür produziert wurde, direkt ins Ohr zu gehen, kein Platz eingeräumt.

Mit NotWorldMusic wurde eine frei zugängliche Web-Plattform entwickelt, die Musik wirklich global betrachtet. Eine interaktive Weltkugel erlaubt durch spielerisches Entdecken von Alben aus der ganzen Welt, den eigenen Horizont zu erweitern und vielfältige Musikkultur zu zelebrieren. Anhand von Nutzerbewertungen der Rate Your Music-Community wurden die besten Alben aller Länder der Welt ermittelt und mithilfe der Javascript Bibliothek Three.js auf dem Globus verteilt. Außerdem wurde Anbindung an die Spotify API realisiert, die bequemes Anhören von überall ermöglicht. Der Prototyp wurde nicht mit dieser Funktionalität veröffentlicht, da die strikten Designvorgaben von Spotify nicht mit dem bewusst minimalistisch gehaltenen Interface vereinbar sind. Das Interface basiert auf einer Schrift, deren Anspruch es ist „eurozentrische Standards zu unterwandern“ und ist ohne Überspringen- und Shuffle-Funktion darauf ausgelegt, entschleunigt zu hören und sich auf die Alben einzulassen. So lässt sich durch eine bunte Sammlung stöbern, die, anders als die Musikindustrie, alle Länder genau gleich behandelt. Damit wird den Künstler*innen der Respekt und die Wertschätzung zugesprochen, die ihnen zusteht.

Einreicher
Fabian Pitzer

Beteiligte
Hochschule Augsburg, Prof. Daniel Rothaug, Erich Seifert

Kategorie
Kommunikation

Auszeichnung
Ausgezeichnet