Umsetzung


Die Ausgangslage:

Deutschland gehört zu den Hochkonsumnationen der Welt. Fast jeder Zehnte hier konsumiert Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. In Deutschland gelten 1,1 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Allein 74.000 Todesfälle sind jährlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Die Zahl der Betroffenen und Angehörigen ist also enorm. Gleichzeitig sind Suchterkrankungen in der Gesellschaft sehr stigmatisiert. Der Weg in das Suchthilfesystem ist mit Scham und Schuld verbunden. Die alkoholgetränkte Veranstaltungslandschaft schafft Leidens- und Rechtfertigungsdruck bei allen, die sich vom Alkohol abwenden mussten, durften oder wollten.
Gesellschaft und Werbung suggerieren noch immer, dass Spaß und Entspannung, Losgelöstheit und Freiheit nur unter Alkoholkonsum möglich sind.


Das Problem:

Nüchternheit hat in den meisten Köpfen ein Imageproblem.


Die Idee:

Mit Nice Dry! schaffen wir eine Initiative, die an kreativen Maßnahmen arbeitet: Events, Kampagnen und Publikationen. Damit belegen wir das Image von Nüchternheit und Trockenheit positiv und bauen die Stigmatisierung von Suchterkrankungen ab. ND! ist in Form, Kommunikation und Umsetzung immer lebensbejahend, positiv, humorvoll, modern und am Puls der Zeit, ästhetisch, freundlich, nahbar und demütig.

Im Rahmen des „Dry January“ veranstalteten wir als erste Maßnahme das zweitägige, non-profit Event im Januar 2023 in Hamburg. Die niederschwellige Kunst- und Kulturveranstaltung ist ein angstfreier Ort zum Austausch von Menschen, die sich mit den Themen Sucht und Co-Abhängigkeit beschäftigen oder selbst betroffen sind. Da alle Helfer*innen, Ausstellenden und Speaker*innen nüchtern oder trocken leben, schaffen wir Identifikation. Das Motto: Wir sind nicht alleine! Das Event besteht aus zwei Pfeilern: 1. Inhalt & Information (Livetalks und Podcasts, Suchtpräventionsstände) 2. Unterhaltung & Kunst (Live-Tätowieren, Ausstellung, Workshops, Foodtruck). Um das Event publik zu machen, haben wir uns im Vorfeld Schirmmenschen (Matze Hielscher, Sebastian Goddemeier, Eva Bieringer und Christine Koschmieder) gesucht, die uns Fragen zur Nüchternheit beantworteten. Die Videos wurden als Snippets für Social Media genutzt und im Gesamten als Auftaktvideo der Veranstaltung gezeigt.
Das Event empowerte die Besucher*innen, schaffte Netzwerke und baute die Angst vor Selbsthilfe ab. Desweiteren wird dieses Jahr ein Verein gegründet, um weitere stärkende Formate dieser Art zu starten.

Einreicher
Maurice Rieger

Designer*in
Maurice Rieger (Art Direktion, Graphic Design, Motion Design)
Luca Büttner (3D-Rendering)

Förderung/Sponsoring
Stadt Altona

Location
Kultur & Gut

Werbepartner
Edgar Cards

Produktion Kunst
Manifest Projects

Kategorie
Kommunikation

Auszeichnung
Gewonnen