Umsetzung

Wie gestalten wir Inklusive Kommunikation für eine diverse Gesellschaft? Wie kann das Wissen über die Schreibsysteme der Inklusion spielerisch, sinnlich und informativ vermittelt werden? Wie wecken wir Bewußtsein und Neugier für das Thema? Dies sind die Fragen, die der Gestaltung des Interaktiven Erfahrungsraums

A TOUCH OF TYPE zugrunde liegen. Die Blindenschrift ist weltweit etabliert, Ihre Bedeutung für öffentliche Information vom Fahrstuhl bis zur Medikamentenverpackung unbestritten, heute ist die Braille-Schrift in 133 Sprachen im Einsatz. Wenig Wissen aber besteht – zumindest unter Sehenden – über ihren Gründer Louis Braille (1809-1852), um ihre Entstehung und Systematik. 2020 erkannte die UNESCO die Brailleschrift als immaterielles Kulturerbe der Welt an – ist damit die Brailleschrift endgültig im Museum angekommen?

A TOUCH OF TYPE beleuchtet diese Frage aus unterschiedlichen Perspektiven. In unserem umfangreichen Forschungsprojekt an der Hochschule Mainz, sowie in Studien der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich entstanden zahlreiche Erkenntnisse über Genese und Historie der Braille-Schrift und anderer taktiler Schriften, einem bislang wenig erforschten Gebiet der Typografie. Neben historischem Material aus Archiven – vor allem aus dem Musée Haüy und der INJA (Institut national des Jeunes Aveugles) in Paris – waren für uns die Erfahrungsberichte der Braille-Anwender*innen von besonderem Interesse – dies ist die besondere Expertise des Dialogmuseums in Frankfurt und dessen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die als blinde und sehbehinderte Menschen das Wissen um den Wert der Punktschrift für Bildung und gesellschaftliche Teilhabe mit einbrachten. A TOUCH OF TYPE widmet der Braille-Schrift nun erstmals eine eigene Sonderausstellung. In fünf Ausstellungsstationen werden historische Quellen und Exponate, aktuelle persönliche Positionen und interaktive Ansätze vereint. In Zusammenarbeit mit MESO Digital Interiors entstandene digitale Exponate nutzen die Mittel von künstlicher Intelligenz, um bestmögliche Barrierefreiheit und Inklusion zu erzielen. Alle Exponate sind selbstverständlich in Braille beschriftet und ein digitaler Guide liefert per QR-Code alle Inhalte in Einfacher Sprache und auf Englisch aus. Aber im Vordergrund steht die haptische, sinnliche Erfahrung: Anders als üblicherweise in den Museen ist das Motto hier: PLEASE DO TOUCH!

Einreicher*innen
Isabel Naegele, Designlabor Gutenberg / Hochschule Mainz
Klara Kletzka, DIALOG IM DUNKELN e.V.

Designer*innen
Isabel Naegele
Stephanie Kaplan
Markus Wolf
Constantin Urban

Kategorie
Kommunikation

Auszeichnung
Gewonnen

Auftraggeber*innen
Institut Designlabor Gutenberg, DIALOG IM DUNKEL e.V.

Beteiligte
DIALOGMUSEUM Frankfurt, MESO Digital Interiors, Werkstätten der Hochschule Mainz